Andere Endtöpfe standen ganz oben auf meiner Umbauliste für die Suzuki GSX400F. Nicht, weil ich mir davon Mehrleistung erwartet hätte. Sondern deshalb, weil die originalen für meinen Geschmack unglaublich hässlich und kaum zu hören sind.
Der Plan
Die originalen Tröten sind riesig und klingen nach gar nichts. Meine Suche nach passenden Alternativen blieb erfolglos. Es gab für das Moped zwar mal eine angeblich sportlichere 4-in-1-Anlage im Zubehör, aber die bekommt man nicht mehr und wirklich schön ist sie auch nicht.
Mir schwebte da eher etwas vor, das kleiner und gedrungener ist und sich damit optisch besser einfügt. Trotzdem klassisch, also weiterhin 4-in-2. Außerdem sollte die Auspuff-Anlage kerniger klingen, etwas basslastiger als die Originale sein und nicht einfach nur kreischen, wie es Sporttöpfe an Vierzylindern gerne tun.
Deshalb war der einfachste Weg auch der Naheliegendste: Die vorhandene 4-in-2-Anlage ihrer Endtöpfe berauben und stattdessen kleine Universal-Endschalldämpfer montieren. Im Beitrag Schall- und Stoßdämpferbastelei habe ich die ersten Schritte bereits beschrieben: Endtöpfe absägen und dann Auspuffdichtungen, Schellen und Endtöpfe auf die Rohrenden stecken. Das passte erstaunlicherweise ohne weitere Anpassungen! Damit war das Wichtigste schon erledigt.
Freie Sicht fast bis zu den Auslassventilen. 🙂
Ein bisschen Feinarbeit lag aber auch noch an. Der Sammler hatte ein paar kleine Rostlöcher, die erst geschweißt werden mussten (wie immer vielen Dank an Jürgen!).
Hitzeschutzband für die Optik
Die Befestigungsschellen und die hinteren Rohrenden konnte ich mit Drahtbürste und Schleifvlies aufarbeiten, aber die Krümmer selbst waren zu angegriffen, als dass das gereicht hätte.
Da ich keine Lust auf Aluminieren oder Neu-Verchromen hatte, habe ich die günstigste und einfachste Methode gewählt und die Gammelkrümmer unter einer Lage Hitzeschutzband versteckt. Das sieht hübsch aus, sorgt für einen satteren Klang und bringt dank besseren Strömungsverhaltens vielleicht sogar 0,001% mehr Leistung. 😉 Nach meiner Erfahrung tut es auch günstiges Band, und zwar in der Breite 25 mm. Das lässt sich sauberer um die Biegungen führen als das 50 mm breite. Eine Rolle ist normalerweise 15 m lang und hat bei mir für drei Krümmer gereicht. Als Farbe bevorzuge ich schwarz, da das später ohnehin stark ausbleicht und nicht so schnell schmutzig aussieht wie das weiße oder beige.
Mittlerweile weiß ich auch, wie man das Hitzeschutzband am besten verarbeitet: Auf jeden Fall Gummihandschuhe und Atemschutzmaske tragen. Auch dann, wenn man sonst nicht viel Wert auf Arbeitssicherheit legt. Wirklich! Die Glasfasern in dem Band sind echt eklig. Und dann das Band in Wasser einlegen. Dadurch lässt es sich viel einfacher und straffer wickeln und bleibt auch besser in Form. Zudem staubt es nicht so furchtbar.
Die Enden habe ich während der Arbeit provisorisch mit Kabelbindern fixiert. Nachdem alles umwickelt war, wurde das Band am oberen Ende mit einem Edelstahlkabelbinder gesichert. Da ich oben angefangen habe zu wickeln, sichert sich das Band selbst und braucht keine besonders starke Sicherung. Man kann auch einfach Blumen- oder Schweißdraht nehmen, aber wenn der rostet, läuft die braune Brühe für jeden sichtbar am Krümmer runter. Deshalb lieber die Edelstahlvariante.
Das untere Ende, das man ohnehin nicht sieht, bekommt jeweils eine Rohrschelle verpasst. Wer will, kann eine aus Edelstahl nehmen, aber da meine später nicht sichtbar sein werden, tun es auch normale.
Die Befestigung
Die Montage der Krümmer mit neuen Krümmerdichtungen geht schnell, wenn man die Dichtungen mit etwas Fett in die Auslässe “klebt”. Die Endtöpfe werden danach einfach aufgesteckt und mit einer Schelle festgezogen. Dadurch sitzen sie schon erstaunlich fest.
Zusätzlich habe ich jeden Endschalldämpfer mit einer Strebe am Soziusfußrastenträger befestigt. Die Streben lagen den Dämpfern bei, mussten aber noch auf die richtige Länge gekürzt und mit einem Loch versehen werden. Dabei muss man gefühlvoll vorgehen, da sonst der Chrom abplatzt. Da sich die Schraube am Endtopf verschieben lässt, muss man dabei nicht auf den Zehntel Millimeter genau arbeiten, sondern hat einen gewissen Spielraum.
Verkleidungen
Ganz fertig sind wir immer noch nicht, denn momentan kann man noch die unschöne Verbindung zwischen Krümmer und Sammler sehen. Und auch das Ende des Hitzeschutzbandes mit Schelle ist nicht sehr ansprechend. Um das zu verdecken, habe ich die originalen Auspuffblenden verwendet.
Allerdings habe ich sie ein Stück kürzen müssen. Passt.
Zwischenergebnis
Das vorläufige Ergebnis.
Für meinen Geschmack schon deutlich besser als vorher. Ob das mit dem verfärbten Krümmerrohr und der doch recht klobigen Verkleidung optimal ist, weiß ich nicht. Kann man vielleicht später noch ändern.
Was aber gar nicht ging, war der Sound der neuen Schalldämpfer. Sound? LÄRM! Das Moped hat einen Krach gemacht wie ein Düsenjet. Das hatte nichts mehr mit “Loud Pipes save Lives” zu tun. Das war wirklich eine Zumutung. Und obendrein lächerlich bei so einem kleinen Motörchen.
Hier ein Video, das einen Eindruck davon vermittelt. Dabei habe ich wohlgemerkt nicht über 3000 Touren gedreht:
Im Video klingt das ganz witzig. In der Realität war es aber wirklich unverschämt laut. Ich musste deshalb noch mal nacharbeiten und den Geräuschpegel auf ein nervenschonendes und TÜV-taugliches Niveau senken.
Geräuschpegel senken
Dazu habe ich mir aus einem 22er-Rohr und etwas Blech dB-Killer gebastelt, die von hinten in die Endtöpfe geschoben werden können. Die habe ich dann mit Dämmmatten umwickelt und mit der Außenhülle verschraubt.
Die Befestigung war nicht wirklich schön und auch das unrunde Loch in der Mitte gefiel mir nicht. Gebracht hat es aber erstaunlich viel, trotz des geringen Auspuffvolumens. Die Universalschalldämpfer waren damit nicht mehr wesentlich lauter als die Originaltöpfe, hatten aber immer noch den leicht dumpfen und bollernden Klang. Hier ein Video davon, das leider sehr blechern klingt:
Damit auch die Optik stimmt, habe ich noch mal nachgearbeitet und die Scheiben am Ende aus dickeren Edelstahl gemacht und die Muttern nach innen versetzt.
So sieht das schon besser aus!
Aber wie steht’s mit der Leistung? Nun ja, im unteren Drehzahlbereich geht es so. Eine Rakete ist es nicht, aber mehr darf man sich von 400 Kubik wohl nicht erwarten. In der Mitte zwischen 5000 und 7000 Touren klafft ein gigantisches Leistungsloch und ab 7000 kommt dann noch mal ein passabler Schub. Mit Müh und Not und Drehzahlen im fünfstelligen Bereich schafft sie 150. Bei eingetragenen 172 km/h. Mist. Vor allem das Leistungsloch in der Mitte macht sich beim normalen Fahren stark bemerkbar. Ich würde nicht behaupten, dass die Katana unfahrbar ist, aber Fahrspaß sieht anders aus.
Noch dazu wird durch den zugestopften Auspuff und das Hitzeschutzband der Motor sehr heiß. Ich hatte auch wieder Probleme mit dem Leerlauf. Mal geht die Drehzahl im Stand hoch auf 3000, dann sackt sie plötzlich ab und der Motor geht beim Kuppeln aus. Ob das an der Hitze liegt, kann ich (noch) nicht sagen.
Ich werde das Auspuffprojekt deshalb pausieren und wieder die originale Anlage ranbauen. Bislang habe ich das Moped mehr beschraubt als gefahren und weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie es sich auf einer richtigen Tour fährt. Das werde ich jetzt nachholen und mir erst einmal einen Eindruck verschaffen, was damit überhaupt geht und was nicht. Alles andere wäre im Moment Blödsinn.