Kürzlich habe ich mir das Buch “Motorräder fotografieren” von Julian Eichhoff gekauft. Ich habe mir davon sehr viel versprochen, war am Ende aber leider enttäuscht. Denn das Buch macht gleich mehrere, grundlegende Fehler.
Der Autor
Julian Eichhoff ist eigentlich kein Fotoprofi sondern Maschinenbauer. Das Fotografieren von Motorrädern ist sein Hobby, das er aber mittlerweile auf relativ hohem Niveau betreibt. (In seinem Blog lumenatic kann man mehr über ihn erfahren.) Ich finde das ausgesprochen sympatisch: Einer, der sich sein Wissen selbst erarbeitet hat, der fehlendes Fachwissen mit Leidenschaft wettmacht und auch vor unkonventionellen Ideen nicht zurückschreckt. Ich denke, dass er mir in dieser Hinsicht nicht ganz unähnlich ist.
Und ich finde das nicht nur sympatisch, sondern auch eine richtig gute Ausgangssituation für ein (Fach-)Buch. Einer wie Julian Eichhoff hat bestimmt viel Spannendes zu berichten. Von Fotoexperimenten, die mal geglückt sind und mal nicht. Von Verrücktheiten, die ein Profi vielleicht nie gewagt hätte, die aber überraschende Ergebnisse erbrachten. Von kleinen Tipps und Tricks aus dem Alltag, die auch für Otto Normalfotografierer nützlich sind. Dabei hätte ein interessantes Buch rauskommen können, das konkrete Vorschläge und praktische Beispiele für begeisterte Hobbyknipser bereithält und zum Nachmachen und Experimentieren einlädt.
Tja, aber: Genau das macht Julian Eichhoff nicht. 🙁
Und da fangen die Probleme an
Stattdessen wollte er offenbar ein Buch schreiben, das neben der Praxis auch viel Theorie vermittelt und möglichst alle Bereiche der Motorradfotografie abdeckt. Ein Fachbuch, ein Standardwerk. Das Dumme dabei ist nur: Er ist eben kein Profifotograf. Und das merkt man dem Buch permanent an. Ich mache ihm daraus keinen Vorwurf, schließlich bin ich selbst kein Profi. Aber warum versucht er dann, so zu wirken?
Vielleicht hätte er sich vorher genauer überlegen sollen, wer die Zielgruppe des Buches sein soll. In der Einleitung schreibt er, dass es sich einerseits an Profis, andererseits an “normale” Motorradfahrer richtet. Aber dieser Spagat klappt erwartungsgemäß nicht.
Ein Blick ins Buch
Schlagen wir das Buch einfach mal auf und fangen an zu lesen: Auf die Einführung folgen 25 Seiten über “Ausrüstung”, also die grundlegende Theorie der Kameramodelle, Stative, Blitzgeräte. Der Profi überblättert das, weil er es schon tausend Mal gelesen hat. Der Laie kann damit wenig anfangen, er hätte lieber knappere und konkretere Infos.
Danach etwa 20 Seiten über “Belichtung”, Verschlusszeiten, Blenden, Farbtemperaturen, Graukarten etc. Der Profi überblättert auch das aufgrund seines Vorwissens. Für den Laien ist das im Prinzip interessant, meines Erachtens aber auch wieder zu theoretisch. Das hätte viel knapper und konkreter gehalten werden können und müssen.
Ab hier wird es spannend
Nach knapp 50 Seiten Einleitung kommt der Autor zum eigentlichen Thema des Buches “Motorradporträts on Location”. Leider bleibt Eichhoff hier häufig dicht an der Oberfläche. Der hochmotivierte Leser liest Sätze wie “Die Location ist die Umgebung, in welcher das Motorrad steht. Eine gute Location zu finden, ist nicht einfach.” Mal im Ernst, warum schreibt man sowas? Von solchen Sätzen gibt es in “Motorräder fotografieren” sehr, sehr viele. Wenn man die alle gestrichen hätte, wäre das Buch wahrscheinlich wesentlich dünner, aber auch gehaltvoller geworden.
Nach der Location geht es weiter mit Beleuchtung und Bildgestaltung. Dabei geht der Autor auf durchaus wichtige Themen ein, die man in allgemeinen Fotobüchern nicht findet. Zum Beispiel das Problem der Spiegelungen in Chrom und Lack, die verschiedenen Profile eines Motorrades, die Kombination von Motorrad und Fahrer etc. Schade, dass diese sehr anschaulichen und in der Praxis wichtigen Themen so kurz kommen. Gerade einmal zwei Seiten behandeln das Fotografieren von Details, Reflexionen am Motorrad nur etwa eine! Stattdessen wird die durchaus witzige, in der Praxis aber unwichtige “Lichtmalerei” auf ca. 15 Seiten ausgewalzt. Umgekehrt hätte es meines Erachtens mehr Sinn ergeben.
Ab ins Studio – oder doch nicht?
Kapitel 5 widmet sich der Studiofotografie. Wobei wohl eher der Wunsch der Vater des Kapitels war. In den gezeigten Beispielen ist kein einziges, echtes Studiofoto zu sehen. Stattdessen Aufnahmen im Carport mit schwarzem Tuch im Hintergrund, nachts auf Parkplätzen oder in Industriebrachen. Man gewinnt den Eindruck, der Autor hat noch nie in einem richtigen Studio fotografiert. Das ist per se überhaupt nicht verwerflich, schließlich ist er kein Profifotograf. Aber warum schreibt er dann ein Kapitel über Studiofotografie und hieft das Thema sogar in den Untertitel des Buches (“Bikes on Location, im Studio und in Bewegung“)? Warum schreibt er nicht ehrlich “Wie man auch ohne Studio Fotos (fast) in Studioqualität macht“? Für mich ist das eine Mogelpackung.
Motorräder in Action
Im nächsten Kapitel “Motorräder in Bewegung” werden fahrende Bikes fotografiert bzw. vom fahrenden Motorrad aus. Es finden sich viele Infos, die sich unmittelbar anwenden lassen. Aber auch hier wirkt vieles nicht so professionell, wie es vermutlich wirken sollte. Das Beispielbild zum Thema Mitzieher hat die Bildunterschrift “Da die Maschine während der Belichtungszeit immer an der gleichen Position im Sucher war, ist sie scharf abgebildet, […]“.
Nur leider ist die Maschine auf dem Foto bei genauerer Betrachtung eben nur in Teilen scharf abgebildet. Ich will überhaupt nicht behaupten, dass ich es besser könnte! Wenn ich jetzt so ein Foto machen würde, wäre es wahrscheinlich noch viel unschärfer. Aber ich käme nie auf die Idee, so ein Foto in einem 33 Euro teuren Fachbuch abzudrucken und darunterzuschreiben, dass die Maschine scharf abgebildet sei. Da liegen Anspruch und Wirklichkeit einfach zu weit auseinander.
Die dunklen Seiten
A propos Anspruch und Wirklichkeit: Weiter hinten im Buch widmet sich der Autor auch dem Thema Farbkalibrierung und empfiehlt für die Nachbearbeitung die Kalibrierung des Monitors. Sehr löblich. Aber warum sind dann in dem Buch so enorm viele Bilder, die für meinen Geschmack deutlich zu dunkel sind? Das kann natürlich am Druck liegen und gerade bei der ersten Auflage kann es schon mal passieren, dass die Bilder am Ende nicht so rauskommen, wie man sich das gewünscht hat. Aber wenn der Autor in genau diesem Buch das Thema behandelt und dann beim Farbmanagement patzt, dann ist das besonders ärgerlich.
Das Kapitel “Motorradshootings planen und durchführen” ist nach knappen 10 Seiten abgehandelt. Weiter geht es mit “Reisefotografie”, was sicherlich viele Biker am meisten interessiert. Es finden sich einige gute Tipps, aber nach 10 Seiten ist auch hier Schluss. Schade.
Es muss nicht immer die Spiegelreflex sein
Danach folgen zwei Themen, die sicherlich erwähnenswert sind, aber meines Erachtens nicht in dieser Form. “Mit dem Smartphone fotografieren” und “Fotografieren mit Actionskameras”. Da wird allen Ernstes auf 3 Seiten und anhand von 4 Fotos erklärt, dass man das Handy beim Fotografieren doch bitte quer und auf Höhe des Fotomotivs halten soll. Den Actioncams werden 8 Seiten gewidmet, in denen es eine tatsächlich interessante Übersicht über die verschiedenen Befestigungspunkte und Perspektiven gibt. Aber auch den Tipp, Standbilder aus Videos zu exportieren, um sie als Fotos zu verwenden. Da zeigt sich für mich wieder der missglückte Zielgruppenspagat: Klar kann man sowas machen, um z.B. einen Blogbeitrag zu bebildern. Aber in einem Buch, das sich erklärtermaßen auch an Profifotografen richtet, hat sowas meines Erachtens nichts zu suchen. Und wenn überhaupt, dann nur als Randnotiz.
Das nächste Kapitel hat mich ehrlich gesagt etwas verblüfft: “Modelle fotografieren”. 10 Seiten, auf denen beschrieben wird, wie man Spielzeugmotorräder so fotografiert, dass sie wie echte Bikes aussehen. Prinzipiell sicher ein spannendes Thema, aber was hat das in diesem Buch zu suchen? Und warum bekommt es so viel Platz wie das gesamte Kapitel Reisefotografie?
Kapitel 10 heißt “Die Bilderflut beherrschen” und behandelt auf 40 Seiten alles rund um Dateiablage, Bildbewertung, Nachbearbeitung, Wasserzeichen, Bildrechte etc. Auch hier finde ich, dass das Verhältnis einfach nicht stimmt. Klar kann man sowas mal ansprechen. Aber braucht man in einem Buch, das sich dem Fotografieren von Motorrädern widmet, wirklich so viel “Drumherum”? 2 Seiten und 5 Bilder, auf denen erklärt wird, wie man die eigene Unterschrift einscannt? 5 Seiten, die beschreiben, wie man die Buchstaben auf Kennzeichen vertauscht? 3 Seiten über Backupstrategien, RAID-Systeme etc.? Das ist schon wieder so viel Platz, wie vorher dem Thema Reisefotografie gewidmet wurde.
Dieses Problem zieht sich durch das ganze Buch: Der Autor schreibt enorm viel zu nebensächlichen oder exotischen Themen. Dadurch kommt das eigentliche Thema aber viel zu kurz. Das Buch hat insgesamt ca. 260 Inhaltsseiten. Gefühlt sind 75% davon Einleitung, Allgemeines, Theoretisches oder Nebensächliches.
Verbesserungsbedarf bei Fotos, Motivauswahl und Satz
Und noch was: Ich finde sehr viele Fotos in dem Buch nicht so richtig gut. Nicht schlecht, aber eben auch nicht richtig gut. Qualitativ ist das fast immer unter dem, was man aus Motorradzeitschriften oder Broschüren gewohnt ist.
Bei ganz vielen Fotos habe ich mir gedacht, dass ein anderer Bildausschnitt oder eine andere Perspektive das Bild deutlich verbessert hätten. Klar, das ist immer ein bisschen eine Frage des persönlichen Geschmacks. Aber auch in dieser Hinsicht klaffen für mich Anspruch und Realität auseinander.
Und dabei stört noch ein Aspekt: Die abgebildeten Motorräder wiederholen sich teilweise sehr. Die Fazer des Autors findet sich über 20 Mal im Buch, andere Fahrzeuge (mutmaßlich aus seinem Freundeskreis) fast ebenso häufig. Das geht natürlich auf Kosten der Vielfalt. Klassiker oder Custombikes, zwei bei Fotografen sehr beliebte Gattungen, finden sich in dem Buch kaum bis gar nicht.
Kleinere handwerkliche Fehler
Das Layout finde ich auf den ersten Blick sehr gelungen. Sauber strukturiert, übersichtlich und gut lesbar. Beim Lesen hatte ich aber häufig das Problem, dass im Text auf eine Abbildung verwiesen wird, die sich aber nicht auf der gleichen Seite befindet. Man muss dann immer erst blättern und kommt dadurch komplett aus dem Lesefluss. Und wenn sich auch noch ein Tippfehler einschleicht und man auf die falsche Abbildung verwiesen wird (S. 99), dann überwiegt bei mir wieder der Eindruck der Unprofessionalität. Schade.
Trainingsaufgaben zum Selbermachen
Einen wirklich guten Gedanken hatte Herr Eichhoff, als er an das Ende vieler Kapitel Trainings mit praktischen Handlungsanweisungen gesetzt hat. Genau sowas hatte ich mir gewünscht! Eine klare Vorgabe für eine mögliche Location, konkrete Ansagen zur Tageszeit, Perspektive, Belichtung, Blitzeinsatz etc. Damit man als Anfänger einen Leitfaden hat, an dem man sich entlangarbeiten kann. Und am Ende kann man dann das eigene Werk mit dem Foto im Buch vergleichen.
Allerdings habe ich auch hier wieder was zu meckern: Meistens fassen die Trainings nur das zusammen, was im Kapitel vorher schon beschrieben wurde. Und zwar bis in die Details. Damit sind die Trainings im Prinzip überflüssig, sie bieten keinen Mehrwert, dienen eher als Zusammenfassung des vorangegangenen Kapitels. Außerdem bleiben sie für meinen Geschmack zu vage.
Mein Fazit
Es fällt mir schwer, ein Fazit zu ziehen. Denn ich finde den Autor, seinen Stil und auch seinen Versuch, diesem Thema ein Buch zu widmen, durchaus sympathisch. Aber das ändert nichts daran, dass das Buch zumindest für meinen Geschmack sehr wenig Erkenntnisgewinn bietet. Im ganzen Buch gibt es mit viel gutem Willen eine Handvoll Sachen, die ich gerne mal ausprobieren würde.
Ich versuche trotzdem eine Empfehlung zu formulieren: Wer noch nicht viel Ahnung von Fotografie hat, sich aber gerne theoretisch in das Thema einarbeiten will, der findet in “Motorräder fotografieren” von Julian Eichhoff einen guten Überblick über alles, was damit zusammenhängt, und einige Tipps, wie er die Theorie in die Praxis umsetzen kann.
Eichhoff, Julian: Motorräder fotografieren. Bikes on Location, im Studio und in Bewegung. dpunkt.verlag 2017. ISBN 978-3-86490-506-3. 280 Seiten, 32,90 €.
PS: In meinem Beitrag 10 Tipps für bessere Motorradfotos hatte ich selbst mal was zum Thema “Motorräder fotografieren” geschrieben, allerdings mit einem ganz anderen Ansatz.
Hallo Martin!
Es freut mich, dass Du mein Buch offensichtlich extrem aufmerksam studiert und einige Zeit damit verbracht hast. So eine detaillierte Rezension gibt es selten, von daher erst einmal danke für Deine Mühe.
Dass das Urteil eher harsch ausfällt ist nun einmal einer der möglichen Ausgänge, wenn man sich der breiten Öffentlichkeit als Autor stellt – manchen gefällt es, anderen nicht.
Du hast viele Punkte in der Rezension angesprochen, die in Deinen Augen verbesserungswürdig sind. Davon möchte ich ein paar herauspicken und kommentieren, denn stellenweise kommt Deine Kritik leider arg konstruiert rüber.
Dich stören z.B. die Kapitel über Ausrüstung und Belichtung. Frage: Wie viele Fotobücher hast Du bereits in der Hand gehabt? In jedem Fachbuch sind diese Abschnitte. Und sie sind notwendig. Denn wenn man diese Grundlagen ausspart, klammert man eine Menge Leute aus. Nämlich diejenigen, die sich für Motorradfotografie interessieren, aber gerade erst anfangen oder noch nicht so lange fotografieren. Und genau diese Leute müssen mit einbezogen werden. Wer sich auskennt überblättert es einfach (und das ist völlig legitim, mache ich übrigens auch bei Fotobüchern).
Location Scouting: Hier ist Deine Darstellung des Inhaltes leider sehr irreführend. Stimmt, das Zitat „Eine gute Location zu finden, ist nicht einfach“ steht so im Text und es wirkt derart isoliert auch trivial. Du suggerierst aber, dass dies alles wäre, was dazu im Buch steht. Dass danach zig Seiten zum Thema Locations, Locations suchen und finden, Scouting und Co. folgen, bleibt unerwähnt. Fand ich etwas schade.
(Angeblich) nicht scharfer Mitzieher eines bewegten Motorrads. Sorry, an dieser Stelle muss ich einfach sagen: Du weisst anscheinend nicht, wovon Du sprichst. Mitzieher müssen mit längerer Belichtungszeit (1/80s in dem Fall) aus der Hand erfolgen, um die Bewegungsunschärfe der Umgebung zu realisieren. Da gelten andere Schärfegesetze als bei einem Foto eines unbewegten Motorrades. Und das ist fürs Bild auch gut so, denn: Wäre bei einem Mitzieher das Motorrad tatsächlich bis ins letzte Pixel knackscharf, würde es nach einem am Rechner einmontierten Motiv und somit nach einem Fake aussehen.
Studiofotografie: Du bemängelst, ich hätte nur unter einem Carport fotografiert und nicht in einem “echten” Studio, daher wäre das eine „Mogelpackung“. Erneute Gegenfrage: Was definiert denn Deiner Meinung nach ein Studio? Eine geschlossene Gebäudehülle? Im Studio muss man Licht kontrolliert einsetzen und in einer neutralen Umgebung fotografieren können. All dies habe ich realisiert, und das sogar unter Bedingungen, die vom Idealzustand abweichen (der wäre in der Tat eine eigene Halle, da stimme ich zu).
Wiederholung der Maschinen im Buch: Hier kam mir wieder der Gedanke der konstruierten Kritik. Erinner Dich: Es ist ein Foto-Lehrbuch, kein bebildeter Katalog der Geschichte des Motorrads. Im Buch sind 52 verschiedene Maschinen und 11 Marken vertreten. Betrachte die Fazer als roten Faden, denn daran sieht man, wie vielfältig ein und dieselbe Maschine inszeniert werden kann. Bei vielen Büchern zur Portraitfotografie ist es übrigens ähnlich: Da taucht das gleiche Model häufiger auf, und zwar aus genau dem gleichen Grund.
Last but not least. Hand aufs Herz – Wenn Du sogar einen Tippfehler reklamierst, suchst Du schon so ein wenig das Haar in der Suppe, oder?
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Bitte verstehe meine Entgegnung nicht als ein „Buhuhu, der mag mein Buch nicht“. Die Rezension hat mich dazu veranlasst, ein paar Aspekte zu hinterfragen. Bauchpinselei tut vielleicht der Seele gut, aber es ist die Kritik, die einen dazu bringt, sich weiterzuentwickeln. Von daher bin ich Dir dafür, dankbar (keine Ironie).
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinen Projekten und vor allem bei Deinen fotografischen Unternehmungen! (Und nein, auch das war keine Ironie).
Beste Grüße
Julian
Hallo Julian
ich finde es toll, dass Du auf meinen Beitrag antwortest und auch Stellung beziehst! Das verdient Respekt. Ich will deshalb an dieser Stelle auch nicht “nachtreten”, sondern nur kurz auf die genannten Punkte eingehen:
1. Es stört mich nicht, dass es eine Einleitung zu Ausrüstung und Belichtung gibt. Es stört mich auch nicht, dass es einen Abschnitt über Datenarchivierung, Screenshots aus der GoPro, Farbkalibrierung, Smartphone-Fotografie, Lichtmalerei, Bildrechte etc. gibt. Es gibt ganz sicher Leser, für die genau das sehr interessant ist. Es stört mich aber, dass es viel zu viele solcher Kapitel gibt, die mit dem eigentlichen Thema, dem Fotografieren von Motorrädern, sehr wenig zu tun haben. Natürlich kann ich die alle einfach überblättern, aber dann bleibt nicht mehr viel. Ich hätte mir gewünscht, dass z.B. die Reisefotografie oder anderen zentralen Themen ausführlicher behandelt worden wären.
2. Zu dem trivialen Zitat will ich gar nicht viel sagen. Letztlich kann man aus jedem Text irgendwas rausreißen und es klingt trivial. Ich fand beim Lesen einfach, dass es sehr viele solcher Sätze gibt, die man auch hätte streichen können, ohne dass wirklich etwas vom Inhalt verloren gegangen wäre. Aber das ist natürlich auch eine Frage des Stils und hier im Blog gibt es sicher auch einiges, was man guten Gewissens streichen könnte. 😉
3. Dass es bei Mitziehern enorm schwer ist, das Objekt scharf abzubilden, ist mir klar. Ich bemängele deshalb auch nicht das Foto. Ich bemängele nur die Bildunterschrift, die behauptet, dass das Motorrad scharf abgebildet sei. Denn das stimmt eben einfach nicht. (Davon abgesehen habe ich gerade mal bei Google eine schnelle Bildersuche “Actionfotografie” gestartet und möchte festhalten: Es ist möglich, ein fahrendes Motorrad bis ins Detail scharf abzubilden.)
4. Wikipedia sagt “Ein Fotostudio ist ein Raum zum Aufnehmen von Fotografien oder Filmen.” Das trifft ziemlich genau meine Vorstellung und vermutlich auch die der meisten anderen Menschen: Ein Raum, der (vorrangig) zum professionellen Fotografieren und Filmen genutzt wird und dafür ausgestattet ist. Natürlich kann man auch ein Carport, das man entsprechend herrichtet, irgendwie als Studio bezeichnen. Aber wenn ich mir ein Buch kaufe, auf dem etwas von Studiofotografie steht, dann erwarte ich kein Carport. Und die meisten anderen wahrscheinlich auch nicht.
5. Es gibt an dem Buch (aus meiner Sicht!) einige grundlegende Sachen zu kritisieren. Und viele Kleinigkeiten. Das mit der mangelnden Vielfalt der abgebildeten Motorräder und dem Tippfehler sind sicher Kleinigkeiten. Hätte es sonst nicht zu bemängeln gegeben, hätte ich das nicht erwähnt. So habe ich es aber der Vollständigkeit halber aufgeführt.
Noch was zum Schluss: Ich finde Deine Fotos toll und lese Deinen Blog mittlerweile regelmäßig und mit großem Interesse. Mit dem Buch stehe ich aber weiterhin auf Kriegsfuß. 😉 Das ist natürlich nur meine Meinung und vieles ist sicher auch Geschmacksache. Vielleicht kannst Du einige meiner Kritikpunkte bei zukünftigen Projekten berücksichtigen. Vielleicht auch nicht. Das ist Deine Entscheidung. Ich wünsche Dir dabei auf jeden Fall viel Erfolg! (Auch ganz ironiefrei!)
Viele Grüße!
Martin