Traktor-Optimierungen und Er-Fahr-ungen

Der kleine Traktor durfte nun schon ein paar Kilometer “abtuckern”, was nicht nur mir sehr viel Spaß gemacht hat. Ich habe ihn teilweise noch etwas verschönert und optimiert und auch erste Reparaturen vorgenommen. Am Ende habe ich sogar noch den Pinsel geschwungen und mich verkünstelt. 😉

Fangen wir mit den Optimierungen an:

Die hinteren Kotflügel waren nur mit einem kurzen Winkelstahl unten am Rahmen befestigt. Das hält, sorgt aber je nach Untergrund und Drehzahl für enorme Vibrationen – der Kotflügel schwang oben locker 5 cm hin und her. Also habe ich jedem Kotflügel eine Haltestrebe spendiert, die relativ weit oben befestigt sind. Sieht filigran aus, ist aber immerhin 10 mm-Rundstahl und funktioniert wunderbar. Man kann die Kotflügel nun sogar stärker belasten, ohne dass sie sich verbiegen.

Je eine Strebe pro Kotflügel, 10 mm stark und mit 2 M8-Schrauben befestigt. Das hält.

Womit wir beim nächsten Punkt wären: Ich habe einen Gepäckträger für den rechten Kotflügel gebaut. Vorne und hinten ist ein relativ langer Bügel dran, damit das Gepäck nicht rutschen kann. Außerdem könnte man den Gepäckträger so auch auch als Notsitz mit Haltegriffen benutzen. Was man natürlich nicht tut, schließlich ist nur ein Sitzplatz in den Papieren eingetragen. 😉

Ein Gepäckträger für den Kotflügel – perfekt für Kettensäge oder Picknickkorb.

Wie man auf dem letzten Foto sieht, habe ich außerdem eine Gummimatte mit Noppen auf die Bodenplatte gelegt. Die Platte war relativ rau und rostnarbig und damit sehr schmutzanfällig. Die Gummimatte lässt sich bei Bedarf einfach runternehmen und mit dem Gartenschlauch sauberspritzen. Außerdem bietet sie guten Halt und sieht auch noch gut aus.

Ein originaler DDR-Tropföler für die Kette.

Den Tropföler habe ich eigentlich nur deshalb angebracht, weil ich ihn optisch einfach cool finde. Wie gut er die Kette tatsächlich schmiert, muss man sehen, denn das Kettengehäuse vibriert beim Fahren ziemlich stark. Kann sein, dass das Öl überall hinspritzt, nur nicht auf die Kette. Außerdem ist er im Moment noch etwas undicht, das Öl sifft unten am Glas raus. Vermutlich sind die Gummidichtungen ausgehärtet. Mal sehen, ob er dicht wird, wenn sie ein bisschen aufgequollen sind.

A propos siffendes Öl: Sowohl das Hinterachs-Differential als auch die Ölwanne am Motor sind ein bisschen inkontinent. Nicht dramatisch, aber es hängt gerne mal ein Tropfen daran. Ich fürchte, das werde ich nicht mit vertretbarem Aufwand dicht bekommen, deshalb habe ich mich auch hier für eine pragmatische Lösung entschieden: Ich habe alte Backbleche unter die entsprechenden Stellen gelegt. 😉

Hier versteckt sich ein 5-Liter-Kanister.

Die letzte Verbesserung ist ein schwarzer 5-Liter-Kanister aus Stahlblech mit selbst angefertigtem Halter. Der Halter sitzt etwas versteckt über der Batterie zwischen Lenkung und Getriebe. Da ist er perfekt aufgeräumt, man kann den Kanister aber ganz leicht rausnehmen. Der Halter ist so geformt, dass der Kanister von selbst hineinrutscht. Fixiert wird er dann mit einem Gurt. Er kann zwar nicht heraushüpfen, aber der Gurt verhindert auch nervige Vibrationen. Eine Metalltülle zum Ausgießen ist direkt auf dem Kanister befestigt.


Die erste Reparatur betraf den Kettenspanner. Die hintere Mutter dreht durch, lässt sich weder fest- noch abschrauben. Dadurch hat sich das Ritzel beim Fahren immer weiter nach rechts verschoben, bis die Kette lose war und übergesprungen ist.

Die Kettenspannung wird mit diesem Ritzel eingestellt, dass sich eigentlich in einem Langloch verschieben lässt. Jetzt nicht mehr, aber so kann sich das Ritzel immerhin nicht von alleine lösen.

Weil ich das ganze Konstrukt nicht noch weiter beschädigen wollte, habe ich mich für eine “russische” Lösung entschieden: Ich habe einfach ein Stück Flachstahl passend gebogen, das das Ritzel in einer bestimmten Position fixiert. Eine Verstellung ist so natürlich nicht möglich. Sollte sich die Kette irgendwann mal weiter längen, muss ich das halt anpassen. Aber sie ist schon relativ alt, da längt sich nicht mehr viel. Und bei meinen paar Kilometern im Jahr ist das vermutlich ein Provisorium, dass uns alle überlebt. 😉


Eine reine Verschönerung sind die beiden “Hobrack”-Schriftzüge, die ich an der Motorhaube angebracht habe. Ich hatte das ja schon im letzten Beitrag geplant und nun auch so umgesetzt. Da ich aber nicht mehr ausreichend mattschwarze Klebefolie hatte, habe ich goldene genommen, was sich als hervorragende Idee herausgestellt hat. Sieht einfach klasse aus und ist auch historisch gesehen passender als ein schwarzer Schriftzug.

Außerdem habe ich vorne ein kleines “Kennzeichen” mit der Nummer “314” angebracht. Eine Anspielung auf die “313”, das Auto von Donald Duck. 😉


Den Anhänger habe mich zwar noch nicht restauriert, aber immerhin verkehrstüchtig gemacht: Er hat neue Leuchten mit Rücklichtern und Blinkern bekommen und dazu ein neues Kabel mit Stecker. Ein 6-km/h-Schild ist auch dran, um den folgenden Verkehr zu warnen.

Was mich wahnsinnig gefreut hat: Meine Kinder finden den Traktor total klasse! Wir haben schon zwei kleine Ausfahrten von ca. 5-10 km gemacht, kombiniert mit kleinen Wanderungen und Picknick. Ich weiß gar nicht, warum es ihnen so viel Spaß macht, denn im Grunde ist der Traktor einfach nur laut und langsam. Aber sie können kaum erwarten, dass wir wieder einen Traktor-Ausflug machen. 😉

Bei den Ausfahrten ist mir ein Manko aufgefallen: Die Bremse taugt nicht viel.

Es ist nur die Hinterachse gebremst. Ein langer Handhebel betätigt die großen Trommelbremsen über ein rein mechanisches Gestänge. Eigentlich ist das alles im Rahmen der Möglichkeiten optimiert, alle Winkel passen und alle Verbindungen sind leichtgängig. Trotzdem ist die Bremswirkung sehr überschaubar.

Im normalen Betrieb stört das nicht, denn bei 6 km/h muss man nur die Kupplung treten und schon steht die Fuhre. Bergab mit Anhänger und Beladung sieht das aber ganz anders aus, zumal auch die Bremswirkung des Motors sehr gering ist. Da kommt man schnell ins Schwitzen, wenn man wie ein Stier am Bremshebel zieht und der Traktor trotzdem kaum verzögert.

Mal sehen, ob sich dafür noch eine Lösung findet. Vielleicht lässt sich noch eine Bremse am Anhänger nachrüsten? Oder ich tausche die Bremsbeläge? Die sind zwar optisch noch fast wie neu, aber durch die Jahrzehnte natürlich trotzdem komplett ausgehärtet.  Oder ich muss einfach noch langsamer fahren und viel früher und stärker bremsen, wenn ich weiß, dass es bergab geht. Oder meine Strecken “gefällefrei” planen.


Zum Schluss noch ein kleines Bild, zu dem mich der kleine Traktor inspiriert hat: Mein Alter Ego, Herr Frosch, macht mit seinen Frosch-Jungs auch einen Traktorausflug. 😉

Familie Frosch fährt Traktor.

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