Frontverkleidung, Beleuchtung, Instrumente

UPDATE Seit Monaten mache ich mir Gedanken, wie ich die Katana umbauen könnte. Und je extremer die Idee, desto besser finde ich sie. Zumindest kurzzeitig. Um dann die nächste, noch extremere Idee zu entwickeln. Was all diesen Ideen gemein ist: sie bleiben Ideen, weil die Umsetzung zu aufwändig und zu gewagt wäre. Damit endlich mal Bewegung reinkommt, habe ich mir einen anderen Ansatz überlegt – und schon mal damit begonnen.

Schönheit liegt im Detail

Ich habe mich von der Idee verabschiedet, das Motorrad im Ganzen möglichst “krass” umzubauen. Stattdessen möchte ich eine relativ klassische Grundform wählen und umso mehr Liebe und Kreativität in die Details stecken. Zuerst soll in bester Café-Racer-Manier alles Unnötige entfernt und minimalistisch umgebaut werden. Rahmendreieck leer, offene Luftfilter, kurzes Heck etc. So dass es auf den ersten Blick gefällig aber nicht außergewöhnlich wirkt. Und dann erst soll das Kreative im Kleinen stattfinden.

Der Vorteil daran ist: Ich muss nicht im Vorfeld alles bis ins kleinste Detail vorausplanen. Sondern ich kann einfach “im Betrieb” mal hier und mal da was umbauen. Und damit am Ende trotzdem etwas “in sich Stimmiges” herauskommt, ist von vornherein der Anspruch, es möglichst bunt und kreativ zu machen.

Alles klar? Nein? Macht nichts. Ich erläutere es an einem Beispiel:

Eigenbau-Frontverkleidung mit Skateboard

Diesmal spinne ich nicht nur vor mich hin, diesmal wird es konkret: Die Teile sind schon bestellt, ein Gespräch mit dem TÜV ist für die nächsten Tage geplant. Ohne lange Vorrede:

Ich will mir eine Frontverkleidung aus einem Skateboard bauen. Ich habe mir ein schwarzes 8″-Deck gekauft. Das wird einseitig gekürzt und bekommt außenrum einen Rahmen aus einem passend gebogenen Rohr. Mal schauen, ob das klappt. Befestigt wird es an Hülsen, die zwischen den Gabelbrücken über den Standrohren stecken. Entweder fest verschraubt oder irgendwie mit Lederriemen vergurtet.

Frontverkleidung Lampenverkleidung Scheinwerfer Skateboard MotorradScheinwerfer und sonstige Beleuchtung

Dann kommen noch die Leuchten rein.

Ich habe mir einen Ellipsoid-Scheinwerfer gekauft, der über Abblend- und Fernlicht verfügt. Linsenscheinwerfer sind ja eigentlich schon ein alter Hut und längst von LEDs abgelöst. Aber gerade deswegen finde ich das cool. Einerseits irgendwie futuristisch, weil es sie an Motorrädern selten gibt, andererseits schon wieder irgendwie retro. Der Scheinwerfer soll relativ unauffällig leicht außermittig platziert werden.

Zusätzlich soll ein großer Scheinwerfer rein, der als Standlicht dient. Oder als Tagfahrlicht. Oder als Zusatzscheinwerfer. Je nachdem, als was der TÜV das durchgehen lässt. Der soll ebenfalls leicht außermittig sitzen. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was für ein Scheinwerfer es wird. Ich habe noch einen alten Zusatzscheinwerfer (Nebelscheinwerfer?) vom Trabi rumliegen und einen ganz alten von einem Traktor. Cool wäre ja auch einer mit gelbem Glas. Ein angedeutetes Scheinwerfergitter darüber würde vielleicht auch gut aussehen. Das muss ich alles noch mit dem TÜV klären.

Und als drittes soll die Hupe ihren Platz in der Verkleidung finden. Irgendwie hinter einem Belüftungs- oder Lautsprecher-Gitter versteckt.

Zusätzlich sollen noch ein paar Schlitze oder Löcher rein, um die Form abzurunden. Und Mini-Blinker kommen natürlich auch noch ran.

A propos Blinker: Ich habe mir für hinten welche gekauft, die ein integriertes Rück- und Bremslicht haben. Das ermöglicht ungeahnte Freiheiten bei der Gestaltung des Hecks. Da habe ich auch schon ein paar Ideen, die aber noch nicht spruchreif sind.

Instrumente?

Wenn ich die Front umgestalte, muss ich natürlich auch die Instrumente berücksichtigen. Die Originalen sind viel zu klobig und auch zu hoch montiert. Also einfach durch etwas vom Zubehörmarkt ersetzen? Ich hätte nicht erwartet, dass mir das so viel Kopfzerbrechen bereiten würde.

Es gibt auf dem Markt eine große Auswahl. Von unglaublich billig (Tachos oder Drehzahlmesser für unter 10 Euro inkl. Versand aus China) bis hin zu unglaublich teuer. Aber das, was ich will, gibt es nicht.

Was hätte ich gerne? Zwei kleine Rundinstrumente mit ganz einfacher Optik, die gut zusammen passen. Der Drehzahlmesser muss bis 12.000 Touren gehen, der Tacho bis 180 km/h. Idealerweise beides per Welle angetrieben, zur Not auch elektr(on)isch.  Alternativ auch nur ein Rundinstrument mit analogem DZM und einem kleinen Display mit Tachoanzeige. Gibt es so nicht!

Die meisten sind pottenhässlich und mit viel Blingbling auf modern getrimmt. z.B. die von Acewell oder Koso. Oder sie passen optisch nicht zusammen, wie die aus China. Oder sie sind so unglaublich teuer, dass wir gar nicht darüber zu reden brauchen, z.B. bei motogadget. Oder die Skala geht nicht weit genug, wie bei Daytona. Die einzigen, die infrage kämen, gibt es bei MMB. Aber da kosten zwei Stück, die wirklich nur Tempo und Drehzahl anzeigen, deutlich über 200 Euro. Da bieten die originalen Instrumente mehr und kosten nichts.

Deshalb habe ich 2 Ideen:

  1. Das originale Instrumentarium zerlegen und nur die beiden Rundinstrumente verwenden. Und zwar tiefer und hinter der Verkleidung versteckt. Die Tankuhr entfällt, die Kontrollleuchten und die Ganganzeige ersetze ich durch dezent montierte LEDs.
  2. Falls das nicht klappt, beiße ich in den sauren Apfel und baue mir ein unglaublich hässliches, rein digitales Kombiinstrument ran. Und zwar das Koso MX DB-01R Digitalcockpit. Warum? Das zeigt alles Wichtige an, lässt sich gut verstecken und ist billig. Und wenn man will, kann man zusätzlich noch einen kleinen analogen Tacho und/oder DZM per Welle anschließen und z.B. seitlich neben die Verkleidung oder an den Tank schrauben.

In Kürze geht’s weiter.

Update 13.07.2016

Der Besuch beim TÜV war ein ziemliches Debakel. Ich bin an einen jungen Prüfer geraten, der mit meinen Fragen total überfordert war. Er hat sich immer nur gewunden und “Hmmm, schwierig, eigentlich, nicht gut …” gesagt. Immer wieder hat er Rücksprache mit seinem Chef gehalten. Den Chef kenne ich als sehr kooperativ, aber diesmal musste es wohl streng nach Lehrbuch gehen.

Fazit:

  • Das Skateboard kann ich erst einmal vergessen. Ohne Gutachten zum Splitterverhalten bekomme ich das nicht eingetragen. Trotz siebenfacher Verleimung und Schutzbügel. Ich werde stattdessen eine dicke Aluplatte nehmen. Vielleicht ist das sogar die bessere Wahl, denn es lässt sich viel leichter bearbeiten. Und wenn es optisch zu langweilig ist, kann ich es immer noch lackieren oder gravieren oder so.
  • Meinen alten Nebel- oder Traktorscheinwerfer bekomme ich nicht als Standlicht eingetragen. Obwohl zumindest gegen den Traktorscheinwerfer rechtlich nichts spricht. Okay, dann eben nicht. Ein Standlicht ist nach StVZO keine Pflicht. Also lasse ich es weg und baue mir den Nebel- oder Traktorscheinwerfer eben als Suchscheinwerfer ran. Dasselbe in grün. Den darf ich dann nur im Straßenverkehr nicht anmachen. Bzw. mich dabei nicht erwischen lassen. Damit kann ich leben.
  • Der außermittige Hauptscheinwerfer ist ein echtes Problem. In der StVZO steht unmissverständlich drin, dass Scheinwerfer symmetrisch montiert sein müssen. Was Blödsinn ist! Es gibt die Linsenscheinwerfer auch als Doppelpack. Abblend- und Fernlicht getrennt. Da leuchtet dann auch immer nur einer, der seitlich versetzt ist. Warum sollte das also bei einem einzelnen ein Problem sein?! Ich will ihn ja nicht 1 Meter neben das Motorrad schrauben, sondern vielleicht 5 cm außermittig. Da ist er immer noch deutlich innerhalb der Fahrzeugsilhouette und strahlt auch einwandfrei geradeaus. Aber da ließ der TÜV nicht mit sich reden. Was tun? Es einfach tun und drauf ankommen lassen? Wäre einen Versuch wert. Den Scheinwerfer auf einer Platte montieren, die bei Bedarf getauscht werden kann? Möglich. Würde dann etwa so aussehen. Gibt Schlimmeres.

Frontverkleidung Lampenverkleidung Scheinwerfer Alu Motorrad

  • Das Rahmenheck zu Kürzen ist kein Problem, solange hinter der letzten Querstrebe gekürzt wird. Das muss ich mir noch mal anschauen. Meines Wissens ist hinten nur ein Haltebügel angeschraubt, der die Heckverkleidung trägt. Den würde ich guten Gewissens kappen und zur Not weiter vorne wieder anbringen.
  • Bei den Radabdeckungen der Prüfingenieur leider auch nicht sehr kooperativ. Völlig egal, was das EG-Richtlinie sagt, die StVZO will fette Schutzbleche, also müssen welche ran. Da mache ich mir jetzt aber noch keinen Kopf. Bei meiner MZ sind die stark gekürzt und da hat keiner nachgemessen. Solange ich es nicht übertreibe, sollte da also ein Kompromiss möglich sein.

 

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