Ich habe an der Katana eine Tankanzeige, die mich wirklich fasziniert. (Auch wenn ich so etwas an den anderen Zweirädern nie vermisst habe.) Umso mehr stört es mich, dass sie schlecht funktioniert. Und zwar wirklich so schlecht, dass sie eigentlich nutzlos ist. Ich hab mir deshalb ein paar Gedanken gemacht, wie der perfekte Tankgeber aussehen könnte.
Fangen wir mit dem ernsthaften Teil an:
Die Problemstellung
Der Tankgeber meiner Suzuki sitzt auf der rechten Seite im Tanktunnel. Es ist ein Schwimmer an einem Hebel, der passend zum Füllstand seinen Winkel verändert. Dadurch wird ein Potentiometer im Drehpunkt betätigt, das daraufhin seinen elektrischen Widerstand verändert. Dieser Widerstand wird von der Tankuhr interpretiert und mit einem Zeiger dargestellt.
Problem 1: Dadurch, das der Schwimmer rechts und noch dazu relativ weit hinten sitzt, reagiert er sensibel auf Schräglagen. Also wenn das Motorrad auf dem Seitenständer steht oder wenn es Berge rauf oder runter fährt. Das verändert die Anzeige schnell mal um mehrere Liter.
Problem 2: Der Schwimmer ist obendrein etwas empfindlich, was Bewegungen des Benzins angeht. Das zeigt sich, wenn ich mehrere Sekunden kräftig beschleunige, und noch mehr, wenn ich stark bremse. Dann schwappt das Benzin nach hinten bzw. vorne und die Nadel der Anzeige sinkt bzw. fällt.
Problem 3: Der Arbeitsweg des Schwimmers deckt nicht die gesamte Tankhöhe ab. Oben und unten ist etwas Luft, damit er nicht anschlägt. Das bedeutet, dass diese Bereiche von der Tankuhr nicht berücksichtigt werden. Wenn ich den Tank vollgetankt habe, kann ich also mindestens 50 km fahren, bevor der Zeiger überhaupt zu fallen beginnt. Und wenn er auf 0 steht, ist immer noch eine gute Reserve vorhanden.
Problem 4: Die Tankuhr berücksichtigt die Tankform nicht, sondern arbeitet “linear”. D. h., wenn der Schwimmer um 1 cm sinkt, sinkt die Nadel in der Anzeige um einen festen Wert. Das ist aber falsch, da 1 cm Füllstand in der Mitte des bauchigen Tanks, knapp oberhalb des Tunnels, mehr Benzin entspricht als unten, wo der Tank sehr schmal ist und den Tunnel hat.
In der Summe führen die 4 Probleme dazu, dass man nie einfach nur auf die Tankanzeige schauen kann. Man muss auch immer die momentane Fahrsituation und den vermuteten Tankfüllstand im Hinterkopf haben und dann eine “Plausibilitätsprüfung” machen. Eigentlich totaler Quatsch, da ein Blick auf den Tageskilometerstand wesentlich aussagekräftiger ist.
Praktikable Lösungsvorschläge
Um den Füllstand unabhängig von schwappendem Benzin und Schräglagen (Problem 1 und 2) messen zu können, bräuchte man (mindestens) 3 Tankgeber. Am besten um 120° versetzt am äußeren Rand des Tanks. Dann könnte man aus den 3 Werten den Mittelwert berechnen und hätte Schwankungen effektiv ausgeglichen.
Zusätzlich (oder alternativ) könnte man auch den Messwert puffern. Also z. B. nicht den aktuellen Wert anzeigen, sondern den Mittelwert der letzten 5 Minuten.
Um Problem 3 zu lösen, müsste man dafür sorgen, dass die Tankgeber die gesamte Füllhöhe abdecken. Ggf. durch eine andere Tankform oder kleinere Schwimmer. Sollte eigentlich machbar sein, wenn man das schon vor dem Entwurf des Tanks ins Pflichtenheft schreibt.
Problem 4 ließe sich so lösen: Man befüllt den Tank literweise und misst dann jeweils den Widerstand des Tankgebers. Die Werte werden in ein Koordinatensystem eingetragen. Das ergibt eine Kurve, die die Widerstandswerte des Tankgebers in Abhängigkeit von der Füllmenge in Litern zeigen. Und nicht einfach in Abhängigkeit vom Winkel des Schwimmers. Die so entstandene Kennlinie muss mit den Werten des Tankgebers verrechnet werden und ergibt dann den korrekten Wert (für die jeweilige Tankform). So etwas könnte man z.B. mit einem Minirechner à la Raspberry umsetzen.
Wie man sieht, wäre eine korrekt anzeigende Tankanzeige prinzipiell möglich. Ob der Aufwand gerechtfertigt wäre? Wohl eher nicht. Eine Tankanzeige ist und bleibt ein Schätzeisen für Leute, die zu faul sind, den Tageskilometerstand mit dem durchschnittlichen Verbrauch zu multiplizieren und das Ergebnis vom maximalen Tankinhalt zu subtrahieren. 😉
So, nun zum weniger ernsthaften Teil
Kleiner Exkurs:
Es gibt zu Niels Bohr (alter Physiker und so) eine Anekdote. Ob sie stimmt, weiß ich nicht, lustig ist sie allemal. Jedenfalls sollte er in einer Prüfung die Frage beantworten, wie man mithilfe eines Barometers die Höhe eines Turms messen kann. Der übliche Lösungsweg (mittels Druckunterschied) war ihm zu langweilig, deshalb hat er einen anderen vorgeschlagen: Eine Schnur an dem Barometer befestigen, das Messinstrument am Turm abseilen und dann die Länge der Schnur plus die Höhe des Barometers messen. Der Prüfer war nicht amüsiert. Nach einiger Diskussion durfte Niels Bohr noch mal zur Prüfung antreten. Diesmal mit der Bitte, eine Antwort zu liefern, die ein Verständnis physikalischer Prinzipien beweise. Daraufhin lieferte Bohr ganz verschiedene Lösungsvorschläge, die sich in ihrer Kreativität gegenseitig überboten und jeweils unterschiedliche physikalische Prinzipien nutzten: Das Barometer als Längenmaß verwenden, es vom Turm fallen lassen, es als Pendel verwenden … ziemlich genial. Man sollte die Anekdote einfach mal lesen.
Das ist meine Inspiration für den folgenden Teil des Beitrags. Ich will mir überlegen, mit welchen anderen Methoden man den Füllinhalt eines Motorradtanks noch bestimmen kann. Die praktische Anwendung ist dabei nebensächlich. 🙂
Eher nicht praktikable Lösungsvorschläge
Reduzieren wir es mal auf das absolut Grundlegende: Ich habe ein Gefäß (den Tank), in dem sich eine unbekannte Menge einer Flüssigkeit (Benzin) befindet. Wie finde ich heraus, um wie viel Flüssigkeit es sich handelt?
1. Sichtprüfung
Man fertigt den Tank aus einem transparenten Material (Glas, Kunststoff) und bringt eine Skala an. Ganz einfach. Warum ist nur keiner vor mir darauf gekommen? 🙂
Wem ein komplett aus (Plexi-)Glas gefertigter Tank zu heikel ist, der kann sich ja auf einen transparenten Sichtstreifen wie bei Ölflaschen beschränken. Und wer gar nichts von (teil-)transparenten Tanks hält, nimmt den aus dem Trabi bekannten Peilstab. Von der Füllstandsmessung während der Fahrt wird entschieden abgeraten. 😉
2. Gewicht
Der Tank wird nicht mit dem Rahmen verschraubt und auch nicht gummigelagert. Stattdessen liegt er auf Drucksensoren auf. Es wird also quasi der komplette Tank gewogen. Man muss dann nur das Leergewicht abziehen und das Ergebnis mit der Dichte von Benzin (~0,75 kg/L) multiplizieren. Das ergibt den Tankinhalt in Litern.
Das wäre zugegebenermaßen nur im Stand präzise, da beim Fahren zusätzliche Kräfte auf das Motorrad wirken. Kräfte, die z.B. bei Bodenunebenheiten oder in schnell gefahrenen Kurven auftreten. Diese ließen sich aber über Beschleunigungssensoren messen und von den am Tank gemessenen Kräften abziehen. Schon hätte man wieder das korrekte Gewicht und damit den korrekten Tankinhalt.
3. Hydrostatischer Druck
Statt mit Drucksensoren das Gewicht des gesamten Tanks zu messen, könnte man auch nur den hydrostatischen Druck des Benzins messen. Zum Beispiel mittels T-Stück im Benzinschlauch.
Falls der Benzinhahn das Ergebnis verfälscht, müsste man den Sensor direkt im Tank platzieren. Für unverfälschte Ergebnisse müsste man vermutlich mehrere Sensoren kombinieren und mit Beschleunigungssensoren die auf das Motorrad wirkenden Zusatzkräfte rausrechnen (siehe Punkt 2).
4. Lichtreflektion
Jetzt wird’s schon etwas abwegiger: Man montiert oben im Tank eine Lichtquelle, die einen punktuellen Lichtstrahl schräg nach hinten bzw. unten aussendet. Abhängig vom Füllstand trifft der Lichtstrahl weiter vorne oder hinten auf das Benzin. Die Benzin-Oberfläche sorgt dafür, dass der Lichtstrahl (teilweise) reflektiert wird. Eine Reihe von Phototransistoren an der Innenseite des Tanks misst, wo der reflektierte Lichtstrahl auftrifft. Daraus lässt sich dann der Füllstand berechnen.
Naja, zumindest theoretisch. Praktisch funktioniert das nur bei absolut glatter Benzinoberfläche, also nur bei längerem Stillstand. Sobald das Motorrad in Bewegung ist, würde der Lichtstrahl permanent abgelenkt und gestreut werden. Und mir fällt auch keine Lösung ein, wie man das verhindern oder rausrechnen könnte.
5. Luftdruck
Mein persönlicher Favorit: Man misst nicht direkt die Menge des Benzins, sondern die Luftmenge im Tank! Dazu muss der Tank zumindest kurzzeitig komplett luftdicht sein. Wir brauchen also eine Tankbelüftung mittels schaltbarem Ventil. Als nächstes benötigen wir einen kleinen Kompressor, der den Tank bei geschlossener Tankentlüftung bis zu einem fest definierten Druck mit Luft füllt und sich dann abschaltet. Der Druck muss gar nicht groß sein, 1 Bar müsste eigentlich reichen. Ein kleiner Rechner misst die Zeit, die der Kompressor für diesen Vorgang benötigt. Im Rechner ist gespeichert, wie lange der Kompressor jeweils für eine bestimmte Luftmenge benötigt. Und daraus lässt sich ganz einfach das ursprüngliche Luftvolumen im Tank berechnen. Gesamtvolumen des Tank minus Luftvolumen ergibt die Benzinmenge. So einfach ist das.
Dieser Messvorgang funktioniert natürlich nicht kontinuierlich, sondern muss in bestimmten Intervallen durchgeführt werden, z.B. alle 5 Minuten.
Eine lustige Vorstellung: Alle 5 Minuten springt brummend einer kleiner Kompressor unter dem Tank an. Ein paar Sekunden später geht er wieder aus, das Ventil im Tankdeckel öffnet zischend und die Tankanzeige zeigt den aktuellen Füllstand an. Gefällt mir. 🙂
PS: Hierzu kam gerade von Heiner ein Verbesserungsvorschlag rein: Man kann ja statt der “Pumpdauer” auch direkt die Luftmenge messen, die der Kompressor gepumpt hat. Abschaltung mittels Druckventil und Rückrechnung des Volumens auf Normaldruck bliebe wie gehabt. Das mit dem schaltbaren Ventil im Tankdeckel könnte man sich sparen, wenn man so etwas wie einen Luftballon verwendet, der den Leerraum im Tank ausfüllt. Dann könnte man sogar kontinuierlich messen. Vorausgesetzt die Schwimmernadelventile im Vergaser kommen dauerhaft mit dem erhöhten Benzindruck klar. Danke an Heiner für den Vorschlag! 🙂
6. Verbrauch
Warum soll man überhaupt messen, wie viel im Tank ist, um herauszufinden, wie viel im Tank ist? Es geht doch auch über einen Umweg. Man könnte doch auch messen, wie viel Benzin verbraucht wurde.
(Voraussetzung ist natürlich, dass der Tank immer komplett vollgetankt und die Tankanzeige beim Tanken genullt wird.)
Bei Motorrädern mit Einspritzung müsste man den Verbrauch eigentlich irgendwie über die Elektronik auslesen können und dann in Liter umrechnen. Der Wert muss dann nur vom Gesamtvolumen abgezogen werden und schon weiß man, wie viel noch im Tank ist.
Bei Vergasermopeds könnte man einen Durchflussmesser zwischen Benzinhahn und Vergaser setzen und so den Verbrauch ermitteln.
Eigentlich eine sehr elegante Lösung, die es sogar ermöglichen würde, den aktuellen Verbrauch zu ermitteln. Nette Idee.
7. Leitfähigkeit
Man könnte die Tankinnenseite vertikal mit einer Leiste von Sensoren versehen, die die Leitfähigkeit messen. Unterhalb des Benzinpegels fließt Strom, oberhalb nicht. Fertig.
Naja, wenn es da nicht ein winziges Problem gäbe: Benzin hat keine beweglichen geladenen Teilchen und leitet deshalb gar keinen Strom. Zweitaktöl auch nicht und selbst das beigemischte Ethanol nicht. Dieses Problem ließe sich aber mit einem Teelöffel Salz pro Tankfüllung elegant lösen.
Naja, wenn es da nicht ein winziges Problem gäbe: Salz löst sich gar nicht in Benzin. In Zweitaktöl auch nicht und in Ethanol nur ganz schlecht. Also lassen wir das mit der Leitfähigkeit einfach. 😉
8. Schall (Echo-Ortung)
Nehmen wir mal an, eine Fledermaus verirrt sich in den Tank. Soll ja gelegentlich vorkommen. Wie schafft die es, keine nassen Füße zu bekommen? Richtig, mit Echo-Ortung.
Das nehmen wir uns zum Vorbild und platzieren oben im Tank einen Lautsprecher sowie ein Mikrofon. Der Lautsprecher sendet eine Schallwelle Richtung Benzinoberfläche aus, das Mikrofon empfängt das Echo und ein Rechner misst den zeitlichen Abstand zwischen beiden Ereignissen. Dann wird der Wert halbiert und mit 343 m/s (Schallgeschwindigkeit) multipliziert und schon wissen wir, wie viele Meter der Spritpegel schon gesunken ist. (Falls die Werte unplausibel sind, prüfen wir, ob die Schallgeschwindigkeit in Spritnebel evtl. höher als in trockener Luft ist.)
Wer gerade weder Lautsprecher noch Mikrofon zur Hand hat, kann das ganze auch mit einem Radar- oder Sonargerät nachbauen. Das Prinzip ist das gleiche. 😉
9. Nochmal Schall
Das Prinzip kennt man von Fässern: Um herauszufinden, wie viel noch drin ist, klopft man mit dem Fingerknöchel dagegen. Er hohes “Pock” lässt auf einen hohen Füllstand schließen, ein dumpfes “Bomm” auf einen niedrigen. Das müsste sich doch nutzen lassen.
Man montiert am Tank einen “mechanischen Klopffinger”, also einen kleinen, federbelasteten Hebel mit Gummikappe, der über einen Motor gespannt und ausgelöst werden kann. Der ließe sich unauffällig und gut geschützt an der Tankunterseite befestigen. Dieser klopft gegen den Tank und ein Mikrofon zeichnet das entstehende Geräusch auf. Ein Rechner gleicht die Schallwelle mit einer Datenbank bekannter Schallmuster ab und ermittelt daraus den Füllstand.
Es wäre interessant, ob sich das Geräusch verändert, wenn das Benzin umherschwappt. Eigentlich dürfte das keinen Einfluss haben, da das Geräusch nur (?) von der Größe des Resonanzraums beeinflusst wird.
10. Temperaturanstieg
Ich bin mir gerade unsicher, welches physikalische Grundprinzip hier zugrunde liegt. Die Idee ist einfach: Man misst über ein Thermometer die Sprittemperatur. Danach führt man einem im Tank befestigten Heizelement eine definierte Energiemenge zu. z.B. 5 Watt. Und dann misst man wieder die Temperatur. Aus der Temperaturdifferenz lässt sich die Menge des Benzins berechnen – bei wenig Sprit steigt die Temperatur stärker als bei viel Sprit.
Ich weiß nicht, ob das ein linearer Anstieg ist oder nicht. Also ob kalter Sprit sich beispielsweise stärker aufheizt als warmer Sprit. Vielleicht schwächt sich die Differenz bei höherer Ausgangstemperatur ab. Aber selbst wenn das so wäre, müsste man das über eine Kennlinie lösen können. Man kennt ja nicht nur die Temperaturdifferenz, sondern auch die absolute Temperatur. Das kann man in die Berechnung mit aufnehmen, falls es von Bedeutung ist.
Man sollte tunlichst darauf achten, das Intervall zwischen den Messungen so groß zu wählen, dass die zugeführte Energie währenddessen an die Umgebung abgegeben werden kann. Sonst kocht irgendwann der Sprit über. 😉
Falls jemand Bammel davor hat, sich ein Heizelement in den Tank zu kleben, kann er auch ein Kühlelement nehmen. Das wäre das gleiche mit vertauschten Vorzeichen.
11. Strömungswiderstand
Okay, das ist jetzt wirklich weit hergeholt und schwer umsetzbar. Man bräuchte irgendein Objekt, das sich von außen angetrieben kontinuierlich im Tank bewegt. Ein rotierender Propeller oder ein Netz, das der Länge nach durch den Tank gezogen wird. Dabei wird die Energie gemessen, die es für einen Bewegungsablauf (z.B. eine Umdrehung) benötigt. Damit soll auf indirektem Weg der Strömungswiderstand ermittelt werden.
Am höchsten ist der Strömungswiderstand und damit der Energieaufwand bei vollem Tank, am niedrigsten bei leerem. Dazwischen dürfte er nahezu linear abfallen.
Praktisch dürfte es aber nahezu unmöglich sein, ein bewegliches Objekt so zu platzieren, dass es die gesamte Höhe nutzt. Aber es ging hier ja auch nie um die praktische Umsetzung. 😉
12. Radioaktive Abschirmung
Auf den Boden des Tanks wird eine Strahlenquelle geklebt. Ein Alphastrahler wird nicht reichen, Betastrahlung sollte es mindestens sein. Ein bisschen Kobalt-60 findet sich bestimmt in der Restekiste.
Oben in den Tank kommt dann ein Geigerzähler. Meine Theorie (die natürlich erst noch zu beweisen wäre) besagt, dass Benzin die Strahlung stärker abschirmt als Luft. Also je höher der Benzinpegel, desto niedriger die gemessene Strahlungsintensität. Es muss also mit dem Geigerzähler bei vollem und bei leerem Tank gemessen und jeweils als Minimal- bzw. Maximalwert definiert werden. Der Rest lässt sich ermitteln und mit einer Kennlinie für die Anzeige aufbereiten.
In der Nähe von Kernkraftwerken und militärischen Anlagen sollte sicherheitshalber mit zu hohen Anzeigewerten gerechnet werden. Außerdem rate ich zu einem bleiernen Tankaufkleber. 😉
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Weitere Möglichkeiten fallen mir gerade nicht ein. Wer noch eine andere blödsinnige Idee hat, kann sie mir mitteilen. Ich werde sie dann gerne aufnehmen.
zu 10.: Watt ist eine Einheit für Leistung, nicht für Energie. Passend währe Jule oder Watt*Sekunde oder Watt*Stunde.
Die Vorschläge sind so schön, ich lach mich kaputt!
Hast Recht. 😉
Ok, ich schreibe gleich mal eine physikalische Erklärung zu 10.:
Erstmal die Beteiligten Größen. Q ist Wärme, als Einheit dazu nehmen wir 1J (Joule). Das ist die Energie, die wir dem Benzin zuführen. Als nächstes m, die Masse des Benzins, also die gesuchte Größe in unserem Versuchsaufbau. Gemessen in 1kg. Das nächste ist ΔT, die Temperaturdifferenz die du messen willst in 1K (Kelvin).
Entscheident ist jetzt die Größe c, die Spezifische Wärmekapazität.
http://www.schweizer-fn.de/stoff/wkapazitaet/wkapazitaet_fluessigkeit.php
Hier sehen wir eine Tabelle mit Beispielen der Spezifischen Wärmekapazität verschiedener Flüssigkeiten. Wir nehmen hier als Beispiel 2020 J/(kg * K) für Normalbenzin.
Das Tafelwerk sagt jetzt Q=m*c*ΔT
An der Formel erkennen wir, die Temperaturdifferenz ist proportional zur zugeführten Wärme, du brauchst also keine Kennlinie, bzw. diese ist eine Gerade.
Das Rechnen zu Erklären erspare ich mir jetzt hier, mein Taschenrechner kann das.
Um 5kg Benzin (rund 7,14l) um 1K (also z.B. von 10°C auf 11°C) zu erwärmen benötigt man 10100J. Um das in 30s zu machen braucht man eine Leistung von 336,6W, bei 12V also 28,05A. Plus Verluste. Ich weiß ja nicht, wie belastbar das Stromnetz der Katana ist…
Außerdem würde ich das Benzin dabei umrühren damit es sich gleichmäßig erwärmt.
Ansonsten ist die Idee genial!
Naja, wenn ich bei jedem Messvorgang 28A verbrate, habe ich auch noch ein bisschen Leistung für nen Mixer übrig, der die Suppe umrührt. 😉
Danke für die Erklärung!
Ich hätte da noch eine Mischung aus (7) und (10) zu bieten, die ganz praktikabel ist und laut Elektrotechnik-Praktikums-Versuchsanleitung sogar real genutzt wird.
Es werden im Tank in festen Abständen Temperaturabhängige Widerstände (NTC/PTC) angebracht. Diese werden nun mit genug Leistung versorgt um sich an Luft auf 50..80 °C zu erhitzen und dementsprechend ihren Widerstand zu verändern. Sind die NTC’s/PTC’s jedoch von Benzin o.ä. umspült bleibt ihre Temperatur geringer und ihr Widerstand ändert sich nicht so stark. Mit Widerstands-Referenzwerten für “freischwebend” bzw. “eingetaucht” ließe sich nun relativ simpel eine Füllstandsmessung durchführen. Mein Mopped hat nur ein Reserve-Lämpchen, mal sehen was man alles noch so umsetzt wenn die Semesterferien lang sind 😉
Klingt gut! Danke für die Idee!
Das bedeutet, dass man in einem leeren Tank mehrere “Heizelemente” mit bis zu 80°C hat. Das zischt bestimmt schön, wenn das Benzin rumschwappt. 😉
Tatsächlich funktionieren die Tankgeber früherer Japaner mit “nur-Reservelampe” oft so. Siehe http://gs-500.info/index.php?title=Reservewarnlampe
Die PTCs sind sehr klein, brauchen also nur wenig Energie um sich zu erwärmen. Dementsprechend zischt es auch nicht, weil nur wenig Wärmekapazität haben.
Hallo,
sehr schöne Sammlung, witzig!
Die unter (6) geschilderte Methode hab ich tatsächlich mal gebaut, und zwar in einem Trabant. Der hatte serienmäßig eine ziemlich sinnlose (weil immer auf Anschlag stehende) “Momentanverbrauchsanzeige”, bestehend aus einem Durchflussgeber, einem A277 Analog-zu-Bargraph-Wandler und ein paar LED’s. Ich habe das Signal des Durchflussgebers abgeriffen und einen Zähler damit rückwärts zählen lassen. Probleme: bei sehr geringem Verbrauch (lange tuckern im Stau) kamen zu wenig Zählpulse, bei Leckagen im Stillstand sowieso, und wenn man mal nicht vollgetankt hat, sondern nur für nen Zwanni, war der Zählerstand komplett daneben….
Eine Methode hab ich noch beizusteuern, selbst mal gebaut für einen ETZ-Tank: kapazitive Messung. Ein langer Streifen Leiterplattenmaterial mit 2 isolierten Leiterbahnen als Kondensator, isoliert in den Tank geklebt. Messbrücke daran. Benzin verstimmt den Kondensator minimal, Länge des benetzten Teils messbar über Brücke. Sehr empfindlich, Leiterplattenstreifen immer wieder losgerüttelt im Tank, Leitungszuführung schwer abzudichten –> nicht praxistauglich.
Grüße
Thomas
Das klingt zugegebenermaßen ziemlich beeindruckend! Zwar auch ein bisschen verrückt, aber wer bin ich, über die Verrücktheit anderer zu urteilen. 😉
Die offensichtlichste Methode fehlt aber noch. Ne Skala auf die Innenseite des Tanks. Ne minikamera im Tank und etwas Licht. Nen kleiner Monitor am Lenker und man hat nen livebild wie viel Sprit noch drin ist…
Ob das jetzt die offensichtlichste Methode ist, weiß ich nicht. Aber es könnte funktionieren. 😉
Hallo,
bevor ich auf deine Seite gestoßen bin, bin ich tatsächlich auf die gleichen Ideen gekommen und habe auch versucht, einige davon umzusetzen 🙂
Hier ein Vorschlag, der schon seit über 2 Jahren in der Praxis bei meiner Simson S51 funktioniert:
Ich habe im Tank innerhalb eines Röhrchens mehrere Reed-Kontakte (als Wechsler) und unterschiedl. Widerstände dazu in Reihe geschaltet. Außen um das Röhrchen ist ein Magnetschwimmer. Je nachdem auf welcher Höhe sich der Schwimmer befindet, wird ein anderer Reedkontakt geschaltet und dementsprechend ein anderer Widerstand. Ausgewertet wird das ganze über einen Arduino und auf einem OLED angezeigt. – Die Elektrik und Strom kommen natürlich nicht mit dem Kraftstoff in Verbindung. 😉
Ohne Drehbank und einen benzinresistenten Schwimmer mit genügend Auftrieb (das erwies sich als sehr schwierig!) ist das aber nicht umzusetzen.
Hallo,
ich bin auf der Suche nach einer Lösung für meine S51. Für mich am einfachsten abzudichten ist der Benzinschlauch von Aussen. Daran ein T-Stück und einen passenden Sensor. Dann mit einen ATtiny oder ATMEGA (fertige boards ab 2,00 Euro) 10mal messen, mittelwert bilden und Anzeigen. Über LED oder LCD oder OLED oder ein Zeigerinstrument. Wer kennt einen passenden Geber?
Das Programm könnte ich beisteuern.
Guido
Spannend, wie bei Niels Bohr.
Am einfachsten ist doch, ein Steigrohr oder Schlauch anzubringen. Ein Ende am Benzinhahn, das andere am Tankdeckel.
Schon sieht man den aktuellen Füllstand.
Nennt sich – glaube ich – kommunizierende Röhren.
Material: Ein T-Schlauchverbinder, ein durchsichtiger Schlauch, je nach Tankdeckel ein Winkelschlauchverbinder.
Kosten: 1 bis 5€.
Variationen dazu kann man sich in Hülle und Fülle ausdenken:
Kombi mit Wasseranzeiger/Schwimmer aus dem Blumenkasten.
Schwimmkugel im Schlauch.
In Kombination mit einem LED-Streifen oder einer Glasfaser lässt sich bestimmt auch noch etwas basteln.
Es gibt schon noch einige ernsthafte Möglichkeiten: Radarsensor, Infrarotsensor, statischer Druck am Tankboden oder Schlauch mit Luftposter. Aber im Prinzip wird die Schwimmerlösung verwendet, weil sie amm einfachsten ist. Für die Eichung verändert man die Skala das Anzeigeproblem mit dem schwankenden Schwimmer löst man mit einem überdämpften Regelkreis. Das macht den Zeiger träge. Dann gibt es noch Verhaltensregeln: nicht die Füllung in der Kurve oder beim Beschleunigen ablesen.