Knapp zwei Wochen bin ich “Strohwitwer” – meine Frau und die Kinder sind im Urlaub. Ich habe also viel Zeit zum Schrauben und Fahren. Da ich aber arbeiten muss, ist keine mehrtägige Tour drin. Kein Problem, es gibt schließlich auch in der direkten Umgebung genug zu “erfahren”.
Die direkte Umgebung von Würzburg ist für Motorradfahrer ziemlich unspektakulär: Hat man das Maintal verlassen, breitet sich plattes Land vor einem aus. Hier und da mal ein Hügelchen, aber sowas wie Kurvenkombinationen muss man lange suchen.
Interessant wird erst, wenn man bereit ist, 30-40 Kilometer zu fahren. Denn in dieser Entfernung liegen ein paar Mittelgebirge, die sich perfekt als Motorradreviere eignen:
Spessart und Odenwald
Der Spessart im (Nord-)Osten und der Odenwald im Südosten haben unter Motorradfahrern zu recht einen ausgezeichneten Ruf. Vor allem im Odenwald führt das dazu, dass man am Wochenende kaum eine Straße findet, die nicht voller Zweiräder ist. Schuld daran sind nicht nur die herrlich kurvigen Straßen, sondern auch die räumliche Nähe zum Großraum Frankfurt.
Rhön und Vogelsberg
Etwas ruhiger geht es in der nicht minder schönen Rhön zu, die nördlich von Würzburg gelegen ist. Das Gleiche gilt für den Vogelsberg, der weiter nordöstlich an Spessart und Rhön grenzt. Die Motorradfahrerdichte ist hier auch bei schönem Wetter eher gering, weil die Landschaft weitläufiger ist und kaum große Städte in der Nähe liegen.
Fränkische Schweiz, Steigerwald und Haßberge
Wenn man von Würzburg Richtung Osten schaut, findet man erstmal keine so namhaften Motorradreviere. Klar, die Fränkische Schweiz zwischen Bamberg, Bayreuth und Nürnberg ist ein echter Traum. Deshalb ist sie am Wochenende auch so überlaufen bzw. “überfahren” wie keine andere mir bekannte Gegend. Aber von Würzburg sind es dorthin fast 100 km Anreise, das lohnt sich nicht für eine kleine Tour.
Es gibt aber auch naheliegendere Ziele: Ein kleines Stück östlich von Würzburg beginnt der Steigerwald, im Nordosten geht er in die Haßberge über. Beide Regionen kann man schon fast als Geheimtipp bezeichnen, denn Motorradfahrern begegnet man dort kaum. (Die sind vermutlich alle in der Fränkischen Schweiz.) Eigentlich ein Jammer, denn an kurvigen Straßen und wunderschönen Landschaften mangelt es dort wirklich nicht. Das Beste daran: Die Straßen sind fast leer und Tempolimits finden sich auch kaum. Man kann sich also ganz auf sich und das Motorrad konzentrieren.
Jagsttal
Nur im Süden Würzburgs schaut es ein bisschen mau aus. Wenn man es schafft, den schnurgeraden Bundesstraßen lange genug zu folgen, ohne dabei einzuschlafen, kommt man irgendwann Richtung Jagsttal. Da ist es ganz hübsch, aber eigentlich lohnt es sich nicht, den langen Weg dafür auf sich zu nehmen.
So viel zu entdecken
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, in den zwei Wochen jedem Mittelgebirge einen Besuch abzustatten. Ich habe dafür sogar mein Navigon Cruiser wieder aktiviert. Alle Regionen werde ich wahrscheinlich nicht mehr schaffen, aber die verbleibenden hebe ich mir dann eben fürs nächste Mal auf. 😉