Die Reifen meiner Bandit waren an der Verschleißgrenze und schon ziemlich alt. Ich hab sie nach dem Kauf trotzdem erstmal draufgelassen, da ich mir nicht sicher war, ob ich die Bandit lange behalten würde. Mittlerweile bin ich aber überzeugt, dass sie ein Dauergast in meiner Garage wird und somit Anspruch auf neue Pneus hat. Vor dem Räderausbau gab es aber noch ein paar kleine Probleme zu lösen – und danach ein paar ganz, gaaaanz böse Überraschungen.
Um beide Räder gleichzeitig ausbauen zu können, braucht man einen Montageständer für’s Vorderrad. So einen habe ich mir seinerzeit mangels Hauptständer für den Racer anschaffen müssen.
Allerdings passt der Aufnahmebolzen für die MZ, der unten in den Lenkkopf gesteckt wird, nicht bei der Suzuki, denn die benötigt 20(,85) mm.
Ich habe mir allerhand Gedanken gemacht, was ich tun kann. Einen passenden Bolzen könnte man natürlich bei Kern Stabi für 10 Euro plus Porto kaufen. Das wäre aber viel zu einfach! Oder man lässt ihn sich aus Stahl oder Alu drehen. Zu kompliziert. Man könnte sich ein Stück Rundstahl kaufen und ein Stück Rohr drüberschieben und festschweißen. Gute Idee. Aber wo bekommt man die entsprechenden Teile her? Dann hatte ich die Idee, die so einfach wie genial ist: Eine M20-Schraube, eine Mutter, Kopf absägen, abschleifen – fertig ist der Aufnahmebolzen:
Passt perfekt! Kurz danach schwebte die Bandit ohne Räder über dem Boden:
Einen Tag später waren die Räder auch schon neu bereift. Passend zum Racer ist jetzt auch die Bandit auf Bridgestone BT45 unterwegs. (Ich liebe neue Reifen über alles. Das ist einfach unsäglich ästhetisch, so mit der glatten und jungfräulichen Oberfläche, dem tiefen Profil und den süßen Gumminöppeln. Und dann dieser Duft von frischem Gummi. Herrlich! Da möchte man gar nicht mit fahren.)
Eine kleine “Tuning-Maßnahme” konnte ich mir übrigens nicht verkneifen: Rote Felgenrandaufkleber. Das ist zwar eigentlich ein bisschen affig und nur was für Supersportler und Pubertierende (wobei die Übergänge meiner Erfahrung nach fließend sind), aber ich hatte die damals schon an meiner ersten Bandit und ich finde immer noch, dass sie an dem Motorrad richtig gut aussehen. Das liegt auch daran, dass die mattschwarzen Gussräder im Zusammenspiel mit dem roten Motorrad optisch fast verschwinden. Ein bisschen Farbe und ein Hervorheben der Konturen tut den Rädern deshalb ganz gut.
So weit, so gut. Nun zum ersten Problem: Beim Radausbau ist mir aufgefallen, dass der Auspuff viel Spiel hat. Zu viel. Schnell war die Ursache gefunden: Der Krümmeranschluss wackelt lose auf dem Edelstahl-Krümmer hin und her, weil der Anschluss vom Krümmer bzw. Sammler weggebröselt ist.
Der Grund dafür war wohl unter anderem, dass einer der vielen Vorbesitzer die Auspuffhalteschraube weggelassen hat. Oder sie hat sich ohne fremde Hilfe selbständig gemacht. Ist ja auch egal. Damit war die Klemmschelle jedenfalls überfordert und der Krümmer ist zerkrümelt.
Zum Glück sind die meisten Banditteile günstig zu bekommen. Auch einen unfallfreien Krümmer kann man für unter 100 Euro kaufen. Nur leider sitzt meiner bombenfest am Motor. Die Schrauben sind so festgegammelt, dass ich keine einzige auch nur lockern konnte. Bei Gewaltanwendung würden sie wahrscheinlich einfach abreißen und dann könnte ich die Bandit so wie sie ist wegschmeißen. Ganz großes Kino! Also blieb nur, den Krümmer direkt am Motorrad zu schweißen.
Also habe ich mir bei eBay ein Edelstahl-Rohrstück mit 60 mm Durchmesser gekauft und dazu eine passende Rohrschelle. Das Rohr wurde auf die richtige Länge gekappt und dann sechsmal eingesägt, damit man es später mit der Schelle “zusammenbiegen” kann.
Dann musste ich das Rohr noch ein bisschen zurechtschleifen, damit es bündig auf dem etwas krummen Sammler sitzt. Ich habe es dazu mit dem Auspuff fixiert, so dass der Winkel auch stimmt. (Es sitzt nämlich leicht schräg!)
Dann ging es ans Schweißen. Ich weiß gar nicht, warum man mit einem normalen Schweißgerät angeblich keinen Edelstahl schweißen kann. Ich hatte noch nie so wenig Probleme bei einer Schweißnaht! Was sicher auch daran liegt, dass ich sonst nur verzinkten, verchromten oder total verrosteten Stahl schweiße.
Besonders schön ist die Schweißnaht trotzdem nicht geworden, weil die Stelle natürlich extrem unzugänglich war. Eigentlich sind nur ca. 3 cm gut erreichbar, wo die Schweißnaht auch ganz manierlich wurde. Beim Rest musste ich ständig neu ansetzen, so das es nur aus sich überlagernden Schweißpunkten besteht, die mal mehr, mal weniger sauber ausgefallen sind.
Ganz oben, wo der Auspuff fast an die Ölwanne stößt, konnte ich gar nicht schweißen. Da bläst es also ein bisschen durch. Aber ich denke, damit kann ich erstmal leben. Ich habe den Motor kurz laufen lassen, und es klingt eigentlich ganz normal. Zumindest nicht so, dass ich befürchten müsste, alle paar Meter von der Polizei angehalten zu werden.
Alles in allem bin ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Ein geübter Schweißer hätte das natürlich deutlich besser hinbekommen. Aber für meine Verhältnisse ist es wirklich mehr als akzeptabel. 😉
Fette Schelle rum und die Auspuffhalteschraube nicht vergessen, fertig:
Ach nicht zu vergessen, das zweite Problem: Während ich mich mit dem Auspuff vergnüge, fällt mir eine Pfütze unterm Motorrad auf. Öl? Nein, Benzin! Es tropft aus dem Überlaufschlauch vom Tank! Die Hoffnung, dass der Tank nur übergelaufen ist, starb in dem Moment, als ich den Überlauf oben zugehalten und unten mit Druckluft reingepustet habe. Es kam nämlich ein deutlich hörbares Rauschen aus dem Tank. Autsch. Ich habe das Problem “gelöst”, indem ich den Überlaufschlauch gekürzt und zugestopft habe. Jetzt muss ich halt in Zukunft aufpassen, den Tank nicht zu voll zu machen.
Bei soviel Grund zum Feiern fiel dann schon gar nicht mehr ins Gewicht, dass ich irgendwo das rechte Distanzstück von der Hinterachse verbummelt hatte und mir bei eBay ein neues kaufen musste. Zum Glück sind die Ersatzteilpreise bei der Bandit ja niedrig. 😉