Ein bisschen bescheuert bin ich ja schon. Nachdem ich kürzlich fast mit der Bandit im Schlamm steckengeblieben wäre, habe ich mich diesmal mit dem völlig geländeuntauglichen Racer abseits befestigter Straßen versucht. (Wenn auch nicht ganz freiwillig.)
Irgendwie passiert mir das immer wieder, auch wenn ich es gar nicht will. Mit der Bandit wollte ich nur ein bisschen über Land fahren, habe mich dann aber in einer verlassenen Autobahnbaustelle wiedergefunden.
Mit meiner ZRX bin ich vor Jahren auf der Suche nach einem Zeltplatz durch ein ausgetrocknetes Flussbett gefahren, weil ich es für eine Straße hielt. Ja, eine richtige ZRX1100. So ein Fünf-Zentner-Bigbike, mit zwei großen Seitenkoffern, Zelt und Schlafsack drauf, das volle Fernreiseprogramm. Als die ersten kopfgroßen Steine im Weg lagen, war mir klar, dass was nicht stimmt. Am Ende bin ich einen Weinberg hochgefahren. Und zwar nicht eine Straße, die durch einen Weinberg führt, sondern wirklich durch den Weinberg. An den Koffern haben Reben gestreift und die Steigung betrug gefühlte 100%. Irgendwann kam das Vorderrad hoch und ich fragte mich, was passiert, wenn mich jetzt das Motorrad unter sich begräbt. Ging zum Glück gut und ich habe danach mit der ZRX nie wieder den Asphalt verlassen. 😉
Diesmal mit dem Racer lief es ähnlich, wenn auch nicht ganz so extrem: Ich bin nach Feierabend meine Hausstrecke gefahren und war auf der Suche nach neuen Nebenstraßen. Und wie es dann immer so läuft: Der anfangs gute Asphalt wird immer löchriger und geht irgendwann in Betonplatten über. Plötzlich wird daraus eine Schotterpiste.
Dann bildet sich zwischen den Fahrspuren eine Grasspur, die beiden Fahrspuren werden immer enger, das Gras in der Mitte immer höher.
Irgendwann tuckert man durch die Reste einer zugewucherten Traktorspur und steht am Ende ganz im Grünen.
Okay, das ist kein schweres Gelände. Aber auch ganz sicher nicht der Ort, an dem sich der Racer zuhause fühlt. Wo geht’s hier bitte in die Zivilisation?
Einige Kilometer später hatte ich dann wieder festen Boden unter den Rädern.
Keine Ahnung, warum mir das immer wieder passiert. Dummheit? Selbstüberschätzung? Die Unfähigkeit, mir Fehler einzugestehen? Grenzenloser Optimismus und die Hoffnung, dass es immer irgendwie weitergeht?
Vielleicht sollte ich mir eine Enduro kaufen?
Oder mich mit dem Racer für eine Enduro-Reise anmelden? Das könnte einen lustigen Reisebericht geben. 🙂