Ich bin ja in Sachen Motorrad ein Freund von Purismus. An so ein Motorrad gehört nur das dran, was auch wirklich notwendig ist. Deshalb mag ich auch die alten Motorräder so: Da ist vieles, was heute vorgeschrieben ist, noch nicht dran bzw. kann entfernt werden. Am liebsten würde ich mir ein Vorkriegsmotorrad kaufen, um endlich ohne solch unnötigen Zierrat wie Blinker, Beleuchtung und Vorderradbremse ganz legal rumfahren zu dürfen. 🙂
Theorie und Praxis
Zumindest theoretisch. In der Praxis macht das eine oder andere dann doch Sinn, selbst wenn es nicht Vorschrift ist. Zum Beispiel ein Bremslicht. Das ist erst seit den 80ern vorgeschrieben. Meine MZ stammt aus den frühen 70ern und dürfte folglich ohne rumfahren. Aber was, wenn ich mal eine Vollbremsung machen muss, und der Typ in dem 40-Tonner hinter mir bekommt das nicht mit? Wäre ja schade um das Motorrad. 😉
Also habe ich mich doch für ein Bremslicht entschieden. Das Licht selbst ist auch kein Problem, weil es bereits im Rücklicht integriert ist. Nur der Schalter ist etwas kniffelig. An der Ducati-Fußrastenanlage, die ich verbaut habe, war bereits einer dran. Nur habe ich dessen Aufnahme zweckentfremdet, um dort den Bowdenzug der Hinterradbremse einzufädeln – was auch hervorragend geklappt hat. Also wohin mit dem Bremslichtschalter? Bei eBay gibt es sehr günstig Bremslichtschalter zum Nachrüsten. Die hängt man einfach irgendwo zwischen Rahmen und Bremstrommel und freut sich, wenn’s hinten leuchtet. Nur leider sind die eigentlich für Traktoren gedacht und entsprechend dimensioniert. Wie sieht das denn aus, wenn da so ein klobiges Teil rumbaumelt?
Also habe ich mich entschieden, den wunderschön kleinen Ducati-Schalter zu verwenden, nur eben nicht an der originalen Position. Man könnte ihn ja einfach an den Bremshebel bauen und von unten gegen die Raste drücken lassen. Wenn der Hebel runtergedrückt wird, schließt sich der Kontakt und es leuchtet. Aber wie bekommt man den Schalter an den Hebel? Der blöde Schalter hat noch dazu ein M8-Feingewinde! Also bei eBay 2 Feingewindemuttern ersteigert und eine davon an den Hebel schweißen lassen. Leider hatte der Schweißer einen schlechten Tag und hat beidseitig in die Mutter geschweißt. Einfach mit einem Gewindebohrer nachschneiden ging mangels Feingewindebohrer nicht. Also habe ich eine gute halbe Stunde mit dem Dremel das Gewinde bearbeitet, bis der Schalter endlich reinging. Dann noch alles sauber abgeschliffen und mit Zinkspray und Chromlack angesprüht.
Heute früh wollte ich den Schalter reindrehen – knack – Mutter abgebrochen. Da war die Arbeit des Schweißers wohl noch mieser, als ich gedacht hatte. Also mit Mutter Nummer 2 zum nächsten Motorradschrauber und dort abgegeben. Mit viel Glück bekomme ich das Teil heute noch wieder, damit ich morgen am Feiertag schrauben kann. Und da wartet dann noch die nächste Baustelle auf mich: Irgendwas stimmt bei der Verkabelung nicht. Wenn ich den Bremslichtschalter anschließe, geht das Bremslicht einwandfrei. Wenn ich aber das Rücklicht anmache, geht es nicht mehr. Mal schauen, was ich da falsch angeschlossen habe.
Hoffentlich ist das Thema Bremslicht bald abgeschlossen. Langsam nervts. 🙂
Nachtrag 1
Hebel ist montiert, das Rücklicht geht. Juhuuu!
Nachtrag 2
Hier noch zwei Fotos vom Ergebnis. Zugegebenermaßen nicht wirklich filigran oder originell, aber damit passt es ganz gut zum Rest des Motorrads.