Wenn man eine MZ längere Zeit im Alltag fährt, stößt man immer wieder auf kleine oder große Probleme. Vieles davon lässt sich mit einfachen Mitteln lösen oder verbessern; man muss nur wissen, wie.
Ich möchte hier eine Übersicht bieten, welche Möglichkeiten es gibt, eine MZ zu optimieren bzw. sie fit zu machen für den Straßenverkehr des 21. Jahrhunderts. Dabei will ich mich nicht auf ein bestimmtes Modell beschränken. Vieles gilt für ES, TS und ETZ und sowohl für die großen 250er als auch für die Modelle mit weniger Hubraum.
Die Liste erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird immer mal wieder erweitert. Für Vorschläge und Ideen bin ich immer dankbar!
Inhalt:
- Kontaktlose Zündung
- Moderne Flachsicherungen
- Unkomplizierte Gelbatterie
- Lastunabhängiges Blinkrelais
- Spannungsanzeige
- LED-Leuchtmittel
- Schalten mit Relais
- Leichtgängiger Gasgriff
- Beiwagenlagerung in POM-Buchsen
- Euro-Bordsteckdose
- BING-Vergaser
- Kofferraumbeleuchtung im Beiwagen
- Kanisterhalterung im Kofferraum
- Kanistermarkierung
- Stabilere Seitentaschen
- Stabilere Beiwagenachse
Kontaktlose Zündung für die MZ
Problem:
Die originale Elektrik ist relativ wartungsintensiv. Der Unterbrecher verschleißt mit der Zeit, weshalb Unterbrecherabstand und Zündzeitpunkt regelmäßig kontrolliert und eingestellt werden müssen. Ersatzteile in guter Qualität sind rar. Auch der mechanische Regler erfordert einiges an Wissen und Feingefühl, um korrekt zu arbeiten. Aber selbst bei regelmäßiger Pflege und Einstellung kommt die Elektrik schnell an ihre Grenzen, denn die Lichtmaschinen sind nicht für Dauerlicht ausgelegt. Bei einer Solomaschine mag das noch gehen, aber beim Gespann mit seinen zusätzlichen Leuchten ist das Leistungslimit schnell erreicht – oder überschritten. Noch schlimmer sieht es bei den alten 6V-Anlagen aus, die selbst im Bestzustand kaum mehr als funzeliges Licht und glimmende Blinker liefern. Wer nur ein paar Mal pro Jahr bei schönem Wetter zu einem Treffen fährt, kann damit natürlich leben. Wer aber im Alltag zuverlässig und sicher unterwegs sein will, sollte über Alternativen nachdenken.
Lösung:
Die Firma Powerdynamo bietet moderne Zündanlagen des tschechischen Herstellers VAPE an, die kontaktlos und damit wartungsfrei arbeiten. Im Gegensatz zur originalen Lichtmaschine (60 W) liefert die von Vape volle 180 Watt, also mehr als genug, um auch zusätzliche Verbraucher wie Heizgriffe oder Steckdosen zu betreiben.
Angeboten wird sie mit 6 oder 12 Volt, wobei es meines Erachtens keinen Sinn ergibt, die 6 V-Variante zu wählen. Wenn man schon so viel Geld und Zeit investiert, kann man auch gleich auf 12 V aufrüsten. Dazu müssen nur die Birnen getauscht werden, die Hupe kann im Normalfall weiterverwendet werden.
Vor- und Nachteile:
- nahezu wartungsfrei
- sehr zuverlässig
- helles Licht auch bei vielen Verbrauchern
- relativ hoher Preis (ca. 250 Euro)
- liefert erst bei erhöhter Drehzahl die volle Leistung. Im Stau oder Stadtverkehr kann sich dadurch die Batterie entladen.
- Bei einer Panne kann vor Ort wenig unternommen werden. Meistens läuft es dann auf einen Austausch hinaus.
Aufwand
Lichtmaschine, Regler und ggf. der Gleichrichter müssen ersetzt werden, Kabel müssen verlegt werden etc. Trotz der detaillierten Anleitung ist das nichts für Anfänger. Laut Hersteller muss die Zündung danach nicht eingestellt werden, es kommt aber trotzdem manchmal vor, dass der Zündzeitpunkt nicht stimmt. Deshalb kann es nicht schaden, wenn man auch hierfür das nötige Werkzeug und Know-How besitzt.
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Moderne Flachsicherungen
Problem:
Die originalen Torpedo-Sicherungen können sich mit der Zeit losvibrieren und damit für Zündaussetzer oder Komplettausfälle sorgen. Außerdem bekommt man sie kaum noch. Zumindest nicht dann, wenn man sie gerade dringend braucht.
Lösung:
Moderne Flachsicherungen gibt es für ein paar Cent an jeder Tankstelle. Sie vibrieren sich im Normalfall nicht los und bieten eine größere Kontaktfläche. Entsprechende Sicherungshalter gibt es in verschiedenen Ausführungen für wenig Geld.
Ich verwende an meinen Motorrädern Sicherungshalter mit 4 oder 6 Steckplätzen und wasserdichtem Deckel. Einziger Nachteil ist, dass die Rückseite komplett offen ist. Je nachdem, wo man sie montiert, kann es deshalb notwendig sein, sie zusätzlich abzudichten, damit kein Wasser eindringt. Ich habe sie einfach von hinten mit Heißkleber aufgefüllt – funktioniert einwandfrei. Es gibt auch welche mit geschlossener Rückseite, die sind dann aber meist deutlich höher.
Am besten nimmt man einen Sicherungshalter, der mehr Steckplätze bietet als man momentan benötigt. Dann hat man Reserven, falls man später z.B. eine 12 V-Steckdose nachrüsten will. Außerdem kann man in den ungenutzten Steckplätzen Ersatzsicherungen aufbewahren.
Alternativ kann man auch sogenannte “fliegende Sicherungen” verwenden, die keinen fest montierten Sicherungshalter haben, sondern flexibel im Kabel sitzen. Die gibt es auch in stabiler und wasserfester Ausführung. Bei 2-3 Sicherungen ist das eine unkomplizierte Lösung, bei mehr finde ich einen fest montierten Halter übersichtlicher.
Vor- und Nachteile:
- sicherer Kontakt ohne große Übergangswiderstände
- einfache und günstige Ersatzteilbeschaffung
- muss ggf. zusätzlich abgedichtet werden
Aufwand
Alter Sicherungshalter raus, neuer Sicherungshalter rein, passende Sicherungen wählen, Leitungen anschließen, fertig. Je nach Ausführung kann sogar die originale Befestigung genutzt werden. Das kann jeder, der einen Schraubendreher bedienen kann.
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Unkomplizierte Gelbatterie
Problem:
Die alten Blei-Säure-Batterien waren eine eklige Angelegenheit. Bei der ersten Befüllung musste man sie mit Säure auffüllen und danach die nicht benötigte Säure entsorgen. Hatte man es beim Befüllen zu gut gemeint, musste man die überschüssige Säure wieder absaugen. Regelmäßig musste der Füllstand kontrolliert und ggf. destilliertes Wasser nachgefüllt werden. Das man dann nie zur Hand hatte. Ging der Regler kaputt, kochte die Batterie über und ruinierte einem mindestens den Lack.
Lösung:
Nicht erst seit gestern gibt es sogenannte Gelakkus. Bei diesen schwappt die Säure nicht flüssig rum, sondern ist in einem Gel gebunden. Die Batterie ist fest verschlossen, es kann also nichts auslaufen, ausgasen oder überkochen. Man muss dadurch nichts kontrollieren und die Einbaulage ist völlig beliebig – schräg, hochkant, über Kopf, alles kein Problem.
Obendrein gibt es die Batterien vergleichsweise günstig. Für eine MZ braucht es auch keine spezielle Motorradbatterie, denn mangels E-Starter muss die Batterie wirklich nur als Puffer dienen und keine hohen Ströme abgeben. Dementsprechend reichen auch die Flachsteckeranschlüsse völlig aus. Am Gespann verwende ich einen Akku mit 7,5 Ah, am Racer reichen sogar 4,5 Ah. Die größere Batterie gibt es bei Amazon schon für unter 20 Euro inkl. Versand, die kleinere für unter 15.
Einziges Manko ist, dass diese Akkus nicht in den originalen Batteriehalter passen. Meistens sind sie zu lang. Ich habe das Problem gelöst, indem ich ein kleines Brett in den Halter gelegt habe, das diesen sauber ausfüllt. Dadurch liegt die Batterie flächig auf dem Holz auf und kippelt nicht rum. Zusätzlich habe ich aus Gummi eine Hülle gebaut, in der die Batterie steckt. Dadurch kann sie auch keinen Schaden nehmen, falls sie irgendwo scheuert. (Meine erste Batterie hatte nach kurzer Zeit mehrere Millimeter tiefe Scheuerstellen.) Der Spannriemen hält die größere Batterie problemos in Position. Falls der originale Riemen zu kurz oder zu lang ist, kann man sich aus einem Stück Fahrradschlauch einen passenden basteln. Man nimmt die Bolzen des originalen Riemens (oder einfach ein Stück Rundmaterial), klappt den Fahrradschlauch darum und tackert die beiden Lagen Gummi mit einem einfachen Tacker zusammen.
Mir ist übrigens noch keine Gelbatterie von alleine kaputtgegangen. Wenn eine den Geist aufgegeben hat, dann lag es daran, dass sie von irgendwelchen Verbrauchern tiefentladen wurde. Im Winter klemme ich die Batterien deshalb immer ab. Alle paar Monate schließe ich dann das Ladegerät an, aber das hat meist gar nichts zu tun, da die Selbstentladung nahezu Null ist.
Vor- und Nachteile:
- günstiger als normale Motorradbatterie
- unkompliziert in der Handhabung und Wartung
- die Befestigung muss ggf. angepasst werden
Aufwand
Die Aufwand ist sehr überschaubar. Wer eine normale Batterie wechseln kann, kann auch eine Gelbatterie einbauen.
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Lastunabhängiges Blinkrelais
Problem:
Die originalen Blinkgeber mit Bimetall-Schalter “verbrauchen” unnötig viel Strom, sind empfindlich und gönnen sich je nach Bordspannung gerne mal eine Gedenksekunde, bevor sie mit der Arbeit loslegen.
Lösung:
Ein lastunabhängiger, digitaler Blinkgeber löst alle diese Probleme. Zum Beispiel der m-Flash von motogadget, mit dem ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe.
Warum? Weil es dem m-Flash egal ist, wie viele Blinker angeschlossen sind. Ob vorne und hinten insgesamt 4 Blinker oder nur 2 Ochsenaugen am Lenker – egal. Auch bei der Bordspannung ist es unkompliziert, solange sie irgendwo zwischen 5 und 18 V liegt. Das lernt man besonders dann zu schätzen, wenn der Regler oder die Batterie mal wieder Ärger machen. Außerdem ist es winzig klein (so groß wie ein Hustenbonbon) und komplett vergossen. Es lässt sich also überall unterbringen und ist relativ unempfindlich gegenüber Vibrationen und Feuchtigkeit.
Vor- und Nachteile:
- zuverlässiges, helles Blinken
- unabhängig von Blinkeranzahl und Bordspannung
- unempfindlich und leicht zu montieren
- mit 30 Euro etwas teurer als normale Blinkrelais
Aufwand
Je nachdem, wie man den Blinkgeber anschließen will, müssen noch Stecker an die Kabelenden gepresst/gelötet werden. Das war’s.
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Spannungsanzeige
Problem:
Probleme mit der Elektrik können immer mal auftreten, egal ob man mit originaler Kontaktzündung oder moderner Vape-Lichtmaschine unterwegs ist. Ein falsch eingestellter oder defekter Regler, eine altersschwache Batterie, etc. Viele Probleme lassen sich schnell eingrenzen oder sogar im Vorfeld vermeiden, wenn man die aktuelle Bordspannung kennt. Normalerweise nimmt man dazu ein Multimeter, aber das ist fummelig und befindet sich auch selten im Bordwerkzeug.
Lösung:
Ich habe mir deshalb eine Spannungsanzeige fest am Motorrad montiert. Mit der sehe ich auf Anhieb, wie voll die Batterie ist. Ich sehe auch, ob die Spannung beim Einschalten der Zündung oder des Lichts einbricht, was für eine defekte Batterie sprechen würde. Und ich kann natürlich bei laufendem Motor prüfen, ob die Ladespannung in den verschiedenen Drehzahlbereichen passt.
Das ist sicherlich nichts, was man jeden Tag bräuchte. Aber da mir die Elektrik vorher viele schlaflose Nächte bereitet hat, möchte ich darauf nicht mehr verzichten.
Im Prinzip tut es eine ganz billiges, digitales Voltmeter, das man z.B. unter die Sitzbank legen kann. Alternativ kann man natürlich auch ein analoges Rundinstrument nehmen und dekorativ am Lenker oder anderswo montieren. Die gibt es günstig als Gebrauchtteil oder noch günstiger aus China.
Man sollte die Spannungsanzeige nicht ans Zünd- oder Dauerplus anschließen, sondern möglichst direkt an die Batterie, damit man die Batteriespannung ohne irgendwelche Übergangswiderstände misst. Damit es nicht die ganze Zeit an ist, habe ich meinem Voltmeter einen zusätzlichen Schalter verpasst. Ich schalte es nur an, wenn ich es ablesen will, ansonsten ist es aus. Wenn man es gut sichtbar am Lenker montiert, könnte man es auch mittels Relais über das Zündschloss anschließen, damit es bei eingeschalteter Zündung angeht.
Vor- und Nachteile:
- einfache Kontrolle von Batterie- und Ladespannung
- vereinfachte Fehlersuche
- kann sogar ganz schön aussehen 🙂
- kann die Batterie leersaugen, wenn man es versehentlich anlässt
Aufwand
Ein einfaches Voltmeter unter der Sitzbank benötigt kein Werkzeug oder Vorwissen. Wer es schöner will, muss ggf. etwas mehr Zeit und Geld investieren.
Links
- Ausführlicher Beitrag zum Voltmeter am Motorrad (ratracer.de)
- Digitales Voltmeter (Amazon.de)
- Analoges Rundinstrument (Louis.de)
LED-Leuchtmittel für die MZ
Problem:
Die originale 60 Watt-Lichtmaschine ist unter den heutigen Bedingungen eigentlich unterdimensioniert. Gerade Gespannfahrer wissen das. Aber auch der Einbau einer 180 Watt-Lichtmaschine von Vape löst das Problem nicht immer wie gewünscht. Besser wäre es, von vornherein weniger Strom zu “verbrauchen”.
Lösung:
Die größten Verbraucher am Motorrad sind üblicherweise die Leuchten: Scheinwerfer, Rücklicht, Positionsleuchten, Bremslicht, Blinker, Kontrollleuchten. Erst dann folgen Instrumente, Hupe etc.
Aber wie lässt sich der Verbrauch reduzieren? Zum Beispiel mit LED-Leuchtmitteln. Und am sinnvollsten natürlich da, wo die meiste Leistung verbraucht wird, also am Scheinwerfer, Rücklicht und den Positionsleuchten. Evtl. auch noch am Bremslicht, da das relativ viel verbraucht und z.B. im Stadtverkehr häufig zum Einsatz kommt. Blinker und Instrumentenbeleuchtung lohnen den Aufwand kaum.
Problematisch daran ist, dass es bislang kaum Leuchtmittel gibt, die über ein E-Prüfzeichen und damit über eine Zulassung für den öffentlichen Straßenverkehr verfügen. Die wenigen, die es gibt, sind meist komplette Scheinwerfer. Und die kosten dann so viel, dass es vor allem für eine MZ unverhältnismäßig ist. Man muss also überwiegend auf “illegale” Leuchtmittel zurückgreifen. Die Entscheidung darüber muss jeder für sich selbst treffen.
Vor- und Nachteile:
- besseres, helleres Licht
- niedrigerer Stromverbrauch
- relativ günstig
- in den meisten Fällen nicht für den öffentlichen Verkehr zugelassen
- teilweise sehr kaltes, blaues Licht
- teilweise schlechte Qualität mit kurzer Lebensdauer
Aufwand
Das Umrüsten der Leuchtmittel ist sehr einfach. In den meisten Fällen muss die alte Birne nur gegen die LED getauscht werden. LEDs, die nur einseitig abstrahlen, müssen ggf. gegen Verdrehen gesichert werden, z.B. mit einem Tropfen Kleber oder einem kleinen Stück Klebeband. Der Austausch der Scheinwerferbirne kann etwas komplizierter sein, da ein zusätzliches Steuergerät und die Lüftung untergebracht werden müssen.
Links
- Ausführlicher Beitrag über LEDs am Gespann (ratracer.de)
- LED-Scheinwerferbirne von Cree (Amazon.de)
- LED-Positionsleuchten (Amazon.de)
- LED-Bremslicht (Amazon.de)
Schalten mit Relais
Problem:
Die Lenkerschalter schalten, wie damals üblich, den Strom für die Verbraucher direkt. Scheinwerfer, Hupe, Blinker – der gesamte Strom fließt permanent durch die Schalter. Das sorgt für unnötigen Verschleiß (Abbrand) an den Kontaktstellen, dadurch aber auch für unnötig hohe Übergangswiderstände. In Verbindung mit korrodierten Anschlüssen kann das soweit führen, dass die Beleuchtung nicht mehr richtig leuchtet oder – im Extremfall – sogar der Motorlauf beeinträchtigt wird.
Lösung:
Man ergänzt den Kabelbaum um ein paar zusätzliche Leitungen und je Verbraucher um ein Relais. Relais sind Schalter, die elektrisch betätigt werden. Auf die Weise fließt über den Schalter am Lenker nur der relativ geringe Schaltstrom und der Verbraucher bezieht seinen Arbeitsstrom vom Relais.
Relais sind Massenware und gerade im Internet sehr billig zu haben. Sie sind ausgesprochen haltbar und können, falls doch mal eines defekt ist, sehr schnell getauscht werden.
Man muss auch nicht alle Verbraucher über Relais steuern. Abblend- und Fernlicht sind sinnvoll, bei Bedarf noch die Hupe. Je nach verwendetem Zündschloss kann man auch die Zündung noch “auslagern”. Bei den originalen Zündschlössern ist das aber nicht nötig. Bei den Blinkern lohnt der Aufwand ebenfalls nicht.
Vor- und Nachteile:
- weniger Verschleiß an den Schaltern
- geringere Übergangswiderstände
- “unübersichtlicherer” Kabelbaum
Aufwand
Man muss sich erst einmal in den Kabelbaum hineindenken und den Umbau entsprechend planen. Das setzt ein bisschen Erfahrung voraus. Der Verlegen der zusätzlichen Leitungen und das Montieren der Relais an geschützter Stelle erfordert Fingerspitzengefühl und Geduld, ist aber keine Hexerei.
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Leichtgängiger Gasgriff
Problem:
Das Problem betrifft nur die ES-Baureihen. Diese verfügen nämlich über einen Gasgriff mit innenliegendem Schieber, spätere MZ-Modelle hatten schon den wartungsfreien “Reißgasgriff”. Das Problem mit dem Schieber ist, dass er konstruktionsbedingt unter Spannung steht und dadurch selbst bei guter Pflege und regelmäßiger Schmierung schnell verschleißt und schwergängig wird.
Lösung:
Die Lösung ist ganz einfach: Man legt 1-2 dünne Passscheiben auf die Gasgriffhülse. Innendurchmesser 28 mm, Außendurchmesser 40 mm, Stärke 0,2 mm. Dadurch kann der Griffgummi nicht mehr am Halter reiben und dreht sich wesentlich leichter.
Griffhülse und Bowdenzug müssen natürlich trotzdem gut geschmiert sein. Bei der Montage muss darauf geachtet werden, dass der Gasgriff noch genug Seitenspiel hat und durch die Passscheibe nicht eingeklemmt wird. Ggf. muss die Armatur leicht nach links versetzt werden.
Vor- und Nachteile:
- leichtgängiger Gasgriff
Aufwand
Der Gasgriff muss demontiert werden. Im Normalfall muss dazu auch der Blinker runter. Das kann mit ein bisschen Geduld auch ein Anfänger. Bei der Gelegenheit kann man auch gleich alles reinigen und neu schmieren.
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Beiwagenlagerung in POM-Buchsen
Problem:
Einer der Schwachpunkte des Superelastik-Beiwagens ist seine Lagerung in Gummis. Schwinge, Stabilisator, Stoßdämpfer und Boot sind über Gummibuchsen oder -halbschalen miteinander verbunden. Für die damalige Zeit sicher eine günstige und unkomplizierte Lösung, aber eben auch verschleißanfällig und nicht gerade optimal für das Fahrverhalten des MZ-Gespanns. Die Gummis härten früher oder später aus und rutschen mitunter aus den Führungen. Die Schwinge hat entweder zu viel oder nicht genug Spiel, was sich negativ auf das Einfedern auswirkt. Obendrein ist die Qualität der heute verfügbaren Lagergummis ziemlich fragwürdig.
Lösung:
Man kann die meisten Gummis durch passende Buchsen aus POM (Polyoxymethylen) ersetzen. Dadurch sind Schwinge & Co. nahezu spielfrei gelagert, können sich mit weniger Widerstand drehen und der Verschleiß ist ebenfalls deutlich verringert.
Leider sind solche Kunststoff-Buchsen nicht im freien Handel erhältlich. Gelegentlich werden welche im MZ-Forum angeboten. Wohl dem, der einen Satz ergattern konnte. Ansonsten muss man sie von einem Dreher anfertigen lassen.
Vor- und Nachteile:
- spürbar präziseres Fahrverhalten
- sauberes Ein- und Ausfedern der Beiwagenschwinge
- weniger Verschleiß
- schwer zu bekommen
- in der Anschaffung teurer als Gummibuchsen
Aufwand
Zur Montage muss das Boot abgenommen und der Beiwagenrahmen teilweise zerlegt werden. Außerdem müssen ein paar Löcher bzw. Gewinde in Rahmenteile gebohrt werden. Also eher ein Fall für fortgeschrittene Schrauber.
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Euro-Bordsteckdose
Problem:
Das ist keine spezielle Schwachstelle der MZ, aber trotzdem eine sinnvolle Nachrüstung für alle Motorräder, die für längere Touren genutzt werden. Mit der Steckdose kann man z.B. das Navi, Heizhandschuhe oder einen Kompressor betreiben oder das Handy aufladen.
Lösung:
Nachrüst-Steckdosen im Euro-Format (Zigarettenanzünder) gibt es für wenig Geld im Internet oder bei Louis, Polo & Co. Wenn man sie versteckt, z.B. unter dem Seitendeckel oder im Beiwagen montiert, reicht wahrscheinlich eine normale, ansonsten würde ich eine spritzwassergeschützte empfehlen. Wer ausschließlich sein Handy laden will, kann auch eine platzsparende Steckdose mit USB-Anschluss nehmen.
Wichtig ist, die Steckdose mit einer zusätzlichen Sicherung abzusichern. Bei sehr leistungshungrigen Verbrauchern oder Feuchtigkeit kann es sonst gefährlich werden. Normalerweise liegt der Steckdose eine fliegende Sicherunge bei, die man einfach in das Kabel klipst. Ordentlicher und übersichtlicher ist es, die Sicherung in den vorhandenen Sicherungshalter zu integrieren.
Aber wo schließt man sie an? Da gibt es mehrere Lösungen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Direkt an der Batterie, also am Dauerplus? Das hat den Vorteil, dass man die Steckdose immer nutzen kann, z.B. auch über Nacht oder während einer Pause. Damit kann man sich aber auch schnell die Batterie leersaugen. Alternativ am Zündplus, so dass die Dose nur bei eingeschalteter Zündung funktioniert. Das ist sicherer, schränkt aber die Nutzung ein. Außerdem kann man sie auch ans Licht anschließen. Dann kann man das Motorrad z.B. ohne Licht starten und warmfahren und das Licht und die Steckdose erst dann anschalten, wenn das Motorrad sauber läuft.
Auch bei der Montage der Steckdose gibt es viele Möglichkeiten. Am Lenker, im Lenkkopf, unter der Sitzbank, unter einem Seitendeckel oder sogar lose im Tankrucksack? Das muss jeder selbst entscheiden.
Vor- und Nachteile:
- man kann auf Touren elektrische Geräte laden bzw. betreiben
- muss vernünftig angeschlossen und abgesichert werden, sonst kann sie die Batterie entladen oder für einen Kurzschluss sorgen
Aufwand
Anschluss und Montage sind nicht wirklich kompliziert. Man muss sich nur gut überlegen, wo und wie.
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BING-Vergaser
Problem:
Die originalen BVF-Vergaser der alten Zweitakt-MZetten sind prinzipiell nicht schlecht. Aber auch sie unterliegen Verschleiß, der sich nach vielen Jahren negativ bemerkbar macht. Ausgeschlagene und klappernde Schieber, schlechte Einstellbarkeit, hoher Verbrauch und obendrein bauartbedingt kein richtiges Standgas.
Lösung:
Lösungen für dieses Problem gibt es mehrere: Man kann den alten BVF-Vergaser regenerieren lassen. Sogar die Nachrüstung einer Standgaseinstellschraube ist dabei möglich. Oder man besorgt sich einen Nachbau-Vergaser (von zweifelhafter Qualität). Auch die Verwendung japanischer Vergaser (z.B. von Mikuni) ist möglich.
Am weitesten verbreitet ist bei MZ-Fahrern aber die Nachrüstung eines BING-Vergasers. Die wurden nämlich von MZ serienmäßig an den Nachwende-Maschinen montiert und haben sich als nahezu perfekt erwiesen. Hohe Qualität, gute Ersatzteilversorgung, einfach einstellbar, sauberes Standgas und obendrein deutlich sparsamer. Viele berichten von einem Verbrauch, der nur durch den neuen Vergaser um 1 Liter gesunken ist. Bei Vielfahrern rechnet sich also der Anschaffungspreis ziemlich schnell. Auch die Eintragung beim TÜV ist normalerweise kein Problem. Bei kritischen Prüfern muss man nur darauf hinweisen, dass sie nach der Wende ab Werk montiert waren.
Es gibt unterschiedliche Versionen mit Steck- oder Klemmanschluss. Den Choke kann man wie original mit einem Zug betätigen oder, mittels optional erhältlichem Hebel, direkt am Vergaser (siehe Foto oben).
Der Vergasertausch ist recht einfach und im Normalfall passt auch die originale Bedüsung problemlos. Wer möchte, kann natürlich mit kleineren oder größeren Düsen experimentieren.
Die originalen Gas- und Chokezüge passen aufgrund der Länge normalerweise nicht an den BING. Händler bieten deshalb passende Bowdenzüge dafür an. Ich hatte aber bei meinen beiden BING-Vergasern das Problem, dass diese Züge auch nicht passten. Ich musste die Hülle jeweils einige Millimeter kürzen. Das ist nicht ganz einfach. Wer dabei nicht sehr vorsichtig ist, beschädigt schnell einzelne Drähte der Seele und macht damit den gesamten Zug unbrauchbar.
Vor- und Nachteile:
- reduzierter Verbrauch
- zuverlässiges Standgas
- einfach einstellbar
- nicht ganz billig (ca. 140 Euro)
- die Bowdenzüge müssen ggf. nachbearbeitet werden
Aufwand
Die reine Montage des Vergasers sollte auch für ambitionierte Laien kein Problem sein. Wenn Einstellarbeit notwendig ist, kann entsprechende Erfahrung natürlich nicht schaden.
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Kofferraumbeleuchtung im Beiwagen
Problem:
Das ist kein wirklich schlimmes Problem, trotzdem nervt es mitunter: Nachts oder in der dunklen Garage hatte ich regelmäßig Probleme damit, im Kofferraum des Beiwagens das zu finden, was ich gesucht habe. Zumal ich meist selbst dem Licht im Weg stand.
Lösung:
Die Lösung ist naheliegend: Eine Kofferraumbeleuchtung wie beim Auto muss her. Meine erste Idee war, die an die Bordelektrik anzuschließen. Und zwar so, dass sie sich beim Öffnen des Kofferraums automatisch anschaltet. Das bringt aber mehr Probleme als es löst: Beim Öffnen des Kofferraums müsste die Zündung an sein, sonst leuchtet nichts. Oder man müsste eine zusätzliche Leitung mit Dauerplus in den Beiwagen legen. Beides ist umständlich und kann für weitere Probleme sorgen, falls sich der Schalter löst und das Licht dadurch dauerhaft brennt. Und was, wenn kein Strom da ist und man gerade deshalb im Kofferraum nach Werkzeug oder Sicherungen suchen muss?
Ich habe deshalb die in jeder Hinsicht günstigste Variante gewählt: Eine batteriebetriebene LED-Leuchte mit Druckschalter. Die Dinger gibt es regelmäßig für wenige Euro bei Aldi & Co. und natürlich auch im Internet. Davon darf man natürlich keine gleißend helle Ausleuchtung bis in den letzten Winkel erwarten, aber im Normalfall reicht es völlig.
Die Leuchte hat einen Halter, der mit doppelseitigem Klebeband an die Wand geklebt wird, es muss also nicht gebohrt werden. Durch den Halter kann man sie schnell demontieren und als notdürftige Beleuchtung bei Reparaturen am Straßenrand benutzen. Wer hat schon immer einer Taschenlampe dabei? Und durch die Batterien ist man völlig unabhängig vom Bordnetz, hat also auch bei Pannen Licht.
Vor- und Nachteile:
- endlich Licht im Kofferraum
- kann als mobile Notbeleuchtung benutzt werden
- sehr günstig
- das billige Klebeband löst sich schnell. Richtige PowerStrips halten besser.
Aufwand
Das sollte nun wirklich jeder hinbekommen. 😉
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Kanisterhalterung im Kofferraum
Problem:
Ich habe im Kofferraum immer einen 10-Liter-Kanister Zweitaktgemisch dabei. Einerseits zur Reichweitensteigerung, andererseits als Ballast, damit mir der unbesetzte Beiwagen nicht in jeder Rechtskurve hochkommt. Das Problem ist, dass der volle Kanister ständig im Kofferraum rumfliegt und im schlimmsten Fall auch auslaufen kann.
Lösung:
Ich habe einen kurzen Zurrgurt genommen, den es z.B. in Natoshops sehr günstig gibt. Man könnte auch einen kurzen Lederriemen oder etwas Ähnliches nehmen. Ich habe etwa in der Mitte ein Loch reingemacht und ihn damit innen an der Befestigung vom Kofferraumdeckel verschraubt. Eine große Unterlegscheibe drauf, damit das Loch nicht ausreißt – fertig.
Mit dem Gurt kann ich den Kanister mit wenigen Handgriffen festzurren: Er steht sicher und kann nicht mehr umkippen.
Vor- und Nachteile:
- der Kanister ist sicher befestigt
- einfach zu handhaben
- sehr günstig
Aufwand
Um ein sauberes Loch hinzubekommen, sollte man ein Locheisen haben. Die Befestigung ist in wenigen Minuten erledigt.
Kanistermarkierung
Problem:
Es kommt gelegentlich vor, dass ich mir unsicher bin, was in meinem Reservekanister ist. Habe ich nur Sprit getankt oder auch schon Zweitaktöl reingekippt? Oder habe ich womöglich schon das Öl abgemessen und muss nur noch das Benzin einfüllen? Nachschauen kann man im schwarzen Kanister schlecht und daran zu riechen ist nicht wirklich aussagekräftig.
Lösung:
Ich habe mir zwei farbige Karabiner besorgt. Ganz billige Teile, die man z.B. im Baumarkt, 1-Euro-Shop oder Internet bekommt. Der rote steht für das Zweitaktöl (weil es rot ist), der grüne für das grünlich schimmernde Benzin. Wenn der Kanister leer ist, hängen die Karabiner an der Öse hinten am Kanistergriff. Wenn ich Benzin einfülle, befestige ich den grünen Karabiner vorne am Verschluss. Wenn ich Öl einfülle, den roten. Wenn beide Karabiner am Verschluss hängen, weiß ich, dass ich den Inhalt guten Gewissens in den Tank kippen kann.
Die Karabiner sind stabil, benzinfest und lösen sich nicht von alleine. Eine dauerhafte und sichere Lösung!
Vor- und Nachteile:
- einfach zu handhaben
- sehr günstig
Aufwand
Kein Aufwand. 🙂
Stabilere Seitentaschen an der MZ
Problem:
Die alten NVA-Seitentaschen mit Strichtarnmuster erfreuen sich unter MZ-Fahrern großer Beliebtheit. Sie sind strapazierfähig, wasserdicht, passen perfekt auf die Seitenträger und sind obendrein sehr billig zu bekommen. Nur leider hängen sie schon nach kurzer Zeit wie ein nasser Sack runter und liegen dann auf dem Auspuff auf. Und wenn man Werkzeug oder Öl darin transportiert, kann das den Stoff beschädigen.
Lösung:
Ich habe mir einen alten 5-Liter-Kanister aus Kunststoff genommen und etwa auf halber Höhe abgeschnitten. Den unteren Teil habe ich als “Wanne” unten in die Tasche gelegt. Das stabilisiert die Tasche deutlich: Sie rutscht jetzt nicht mehr durch den Träger, sondern liegt sauber auf und man findet schneller, was man sucht. Wenn mal eine Ölflasche undicht ist, schwappt das nicht mehr in der Tasche rum und findet im schlimmsten Fall seinen Weg auf den Auspuff, sondern sammelt sich in der Wanne und kann leicht gereinigt werden. Und auch spitzes Werkzeug kann keinen Schaden mehr anrichten.
Vor- und Nachteile:
- Die Tasche wird stabilisiert und geschützt
- einfach und günstig umzusetzen
Aufwand
Das ist in 5 Minuten umgesetzt. Und bei Bedarf genau so schnell wieder rausgeschmissen.
Stabilere Beiwagenachse
Problem:
Die Radachse des Stoye Superelastik neigt bei flotterer Fahrweise zum Verbiegen. Das Ergebnis ist ein schiefstehendes Rad am Beiwagen. Im schlimmsten Fall kann das sogar bedeuten, dass sich die Achse und das Rad gar nicht mehr demontieren lassen.
Lösung:
Nein, es wird nicht wirklich eine stabilere Achse verwendet. Das würde den Rahmen sprengen. Es geht viel einfacher: Statt der originalen “Glocke” oder der gerne verwendeten Vorderrad-Nabenabdeckung kann man passende Distanzstücke verwenden, die die Achse stabilisieren und ein Verbiegen zumindest erschweren.
Im Grund könnte man auch nur ein Distanzsstück nehmen, aber dann ließe es sich nur sehr schwer montieren. Deshalb lieber zwei. Material ist in meinem Fall Alu, wer es noch stabiler will, kann ja Edelstahl nehmen.
Das hintere Distanzstück hat einen Durchmesser von 48 mm, eine Länge von 23 mm und in der Mitte eine Bohrung mit 15,5 mm. Das vordere hat den gleichen Außendurchmesser und die gleiche Bohrung, ist aber 25 mm lang. Außerdem hat es an einem Ende zwei Stufen. Die erste ist 4 mm hoch und hat einen Durchmesser von 30 mm, die zweite ist 3,5 mm hoch und hat einen Durchmesser von 40,5 mm. Die Stufen drücken auf den Innenring des Radlagers bzw. dichten es grob ab.
Das Radlager muss eines mit integriertem Dichtring sein. Die offenen Lager, wie sie bei MZ original verwendet wurden, gehen nicht, da der separate Dichtring nicht mehr reinpasst.
Vor- und Nachteile:
- stabiler als die originale “Glocke”
- einfacher zu montieren
- gibt es nicht fertig zu kaufen, muss angefertigt werden
Aufwand
Wer ein Rad wechseln kann, kann auch die originale “Glocke” durch die Distanzsstücke ersetzen. Ggf. müssen vorher die Radlager getauscht werden.