Ich habe in letzter Zeit öfter von freiwilligen oder unfreiwilligen Fahrten abseits des Asphalts berichtet. Heute habe ich dem die Krone aufgesetzt und war mit dem Gespann auf einem Offroad-Gelände. Fast wäre ich nicht mehr rausgekommen. 🙂
Direkt bei Würzburg gibt es einen kleinen Offroad-Platz. So richtig mit Schotter, Wiesen, Gestrüpp, Hügeln, Hohlwegen, Wasserdurchfahrten und so weiter. Das Gelände gehört wohl zur Bundeswehr, die unmittelbar daneben einen Standort betreibt. Jedenfalls wird es fleißig von der Bundeswehr-Fahrschule genutzt. Aber da der Platz frei zugänglich ist und nirgends Verbotsschilder zu sehen sind, wird er auch gerne von Privatpersonen befahren. Die Bundeswehr duldet das ganz offensichtlich.
Heute habe ich mich erstmals mit meinem MZ-Gespann dorthin getraut. Ohne jede Vorbereitung, also mit ganz normalen Straßenreifen, Kindersitz, voll beladenem Beiwagen und auch meine Sicherheitskleidung war – nun ja – nicht wirklich Sicherheitskleidung.
Aber was soll’s, ich wollte ja keine Rallye fahren, sondern nur mal ein bisschen probieren.
Die ersten Steigungen bin ich ganz langsam angegangen, die nächsten dann schon zügiger mit Schwung und durchdrehendem Hinterrad. Ein bisschen durchs hohe Gras driften, über eine Kuppe “springen” (geflogen bin ich nicht, aber es hat sich fast so angefühlt) und dann durch das nächste Wasserloch.
Mittendurch!
Vor allem bei den Wasserlöchern musste ich mich leider sehr zurückhalten. Aufgrund des vielen Regens der letzten Tage war alles sehr aufgeweicht und matschig und mein Straßenreifen ist schon im Gras prächtig durchgedreht. Deshalb habe ich mich auch nicht in richtige Wasserlöcher getraut, die ich aus eigener Kraft hätte durchfahren müssen. Nur in solche, die ich mit Schwung durchrollen konnte.
Dieses Bild ist deshalb auch nur gestellt; ich habe das Gespann rückwärts bis ans Wasser geschoben. 😉 Und dabei wäre ich so gerne durchgefahren. Vielleicht beim nächsten Mal, mit stollenbereiften Winterrädern.
Da runter? Echt jetzt?
Ziemlich aufregend waren die Gefälle, von denen es einige sehr lange und steile gab. Das hier zum Beispiel. Da habe ich schon ein bisschen gezögert, es aber letzlich ohne Probleme runtergeschafft.
Problematischer war es, danach wieder hochzukommen. Der hintere Teil des Platzes liegt nämlich sehr tief. Und um rauszukommen, muss man zwangsläufig relativ steile Hügel hoch. An drei verschiedenen Steigungen bin ich dabei gescheitert. Kurz vor Schluss ist immer das Hinterrad durchgedreht und selbst mit Absteigen war kein Weiterkommen. Also gaaaanz langsam rückwärts wieder runter.
Blöd war nur, dass auch das Vorderrad kaum Halt fand, vor allem beim Rückwärtsrollen. Da kann man Lenken, wohin man will, das Gepann sucht sich seinen eigenen Weg. Zweimal ging das gut, beim dritten Mal hat sich das Gespann aber beim Rutschen quasi in Zeitlupe gedreht und stand am Ende quer zum Hang. Zum Glück mit dem Beiwagen nach unten, sonst hätte es sich leicht überschlagen können. Alles gut gegangen, weiter ging’s.
Als ich etwa 10 Minuten gefahren war, kam ein vollbesetzter Jeep, der auch “spielen” wollte. Ich weiß nicht, ob es Unerfahrenheit, Vorsicht, Angst um den Lack oder professionelle Zurückhaltung war, aber der Fahrer ist die ganze Zeit kaum schneller als Schritttempo gefahren. Und er hat etwas irritiert geschaut, als dieses kleine Oldtimergespann die ganze Zeit Kreise um ihn gefahren ist. 😉
10 Minuten später hat es meinem Gespann dann offensichtlich gereicht. Motor und Bremsen waren ordentlich heiß, was bei ersterem leichtes Klingeln unter Last und bei letzteren zu schlechter Verzögerung geführt hat. Ich habe es deshalb gut sein lassen.
Spätestens im Herbst, mit Winterreifen, komme ich wieder. Und dann richtig! 😉