Spessarttour und Bastelbedarf

Ich muss zugeben, dass ich nun schon seit ein paar Jahren keine schnellen Motorräder mehr gefahren bin und meine Fahrtechnik darunter ziemlich gelitten hat. Deshalb war ich auf dem Racer bisher auch immer etwas unsicher unterwegs, zumindest wenn es schneller als 50 km/h wurde. Aus dem Grund habe ich meinen Urlaub und das gute Wetter genutzt, um eine Strecke zu fahren, die ich vor ein paar Jahren regelmäßig und ziemlich zügig mit Bandit und ZRX abgefahren bin.

Die Spessartrunde

Von Würzburg über Marktheidenfeld in den Spessart, ein paar schöne kurvenreiche Nebenstraßen bis zum Motorradtreff “Engländer“, dort die schönste Kurvenstrecke der Welt einmal flott runter und wieder hoch und dann das Ganze zurück.

Beim EngländerEs hat funktioniert! Etwa nach der Hälfte der Strecke hatte ich erstmals wirklich das Gefühl, eins mit dem Motorrad zu sein. Die Gänge wechselten fast wie von allein, die Knie flogen in den Kurven knapp über den Asphalt und es fehlte nicht viel zur Idealline.

Ich hätte nicht gedacht, dass man auf kurvigen und bergigen Strecken mit knapp 20 PS so zügig fahren kann. Faktisch war ich sicherlich langsamer als früher mit 78 bzw. 98 PS, aber gefühlt war da kein großer Unterschied. Weniger als 80 standen selten auf dem Tacho und die Angststreifen auf dem Hinterrad sind keinen cm mehr breit. Mehr Schräglage will ich erst einmal nicht riskieren. Durch die verlegten Fußrasten und den versetzten Auspuff habe ich nämlich nichts, was als Vorwarnung aufsetzen kann.

Wieder zurück in der Garage habe ich mir den Racer genau angeschaut und einigen Bastelbedarf entdeckt. Die vordere Auspuffaufhängung ist gerissen. Da werde mir wohl was Stärkeres suchen müssen.

Auspuffhalter vorneDas Kennzeichen wurde von den Vibrationen in der Mitte nach unten geknickt und hat an den Schrauben schon deutliche Risse. Da muss ich mir eine möglichst leichte Verstärkung ausdenken.

Gabelholme undicht

Außerdem drückt es bei beiden Gabelholmen oben Öl raus. Ich habe da nur die Verlängerungen reingeschraubt und ansonsten nichts abgedichtet. Hylomar würde vermutlich schon reichen, aber ich lasse das erst einmal, da ich die Gabel ohnehin demnächst komplett zerlegen will, um andere Tauchrohre zu montieren.

Der Motor hat mittlerweile komplett auf Verlustschmierung umgerüstet. An Kickstarter-, Schaltwelle und am Getriebeeinfüllstopfen drückt es massiv Öl raus. Der komplette Motor ist eingeölt, der Auspuff versaut und auch das Hinterrad hat gut was abbekommen. So kann das nicht weitergehen! Da müssen dringend die Dichtungen erneuert werden.

Also habe ich kurzentschlossen den Motor ausgebaut und den Kupplungsdeckel abgenommen. Die originalen Schlitzschrauben waren schon ordentlich ausgenudelt und eine wollte partout nicht raus. Sie hat sich erst überreden lassen, nachdem ich sie mittels Bohrer enthauptet hatte. Kupplung und Primärrad waren schnell demontiert und der Wellendichtring ausgetauscht. Beim Entfernen des Deckels sind mir aber ein paar sehr unschöne Sachen aufgefallen:

Verhunzte Kickstarterwelle

Zwischen Kickstarterhebel und Gehäuse war ein Drahtring gewickelt, der wohl als Distanzstück und/oder Dichtung wirken sollte. Warum, weiß ich nicht. Die Kickstarterwelle war außerdem so eingelaufen und beschädigt, dass ich die auch mit neuen Dichtungen niemals dicht bekommen würde. Außerdem war sie ziemlich laienhaft geschlitzt, was auch nichts Gutes verheißt:

Außerdem zwei schon bekannte Probleme: Der Kickstarteranschlag ist ausgebrochen und der Kickstarterhebel dreht oben durch und schlägt deshalb gerne mal gegen den Luftfilter.

Alles zusammen hat mich dazu bewogen, den Deckel nicht wieder zu montieren, sondern mir lieber einen neuen zu besorgen. Mal schauen, ob ich einen brauchbaren bekomme.

Da ich den Motor aber schonmal auf der Werkbank liegen hatte, habe ich die Gelegenheit genutzt und Säge, Feile und Flex geschwungen:

Zerstörung von Kulturgut

Ob man das schön findet, ist natürlich Geschmacksache. Und falls es einen MZ-Gott gibt, wird mir dieser Vandalismus bestimmt 5 Tage Fegefeuer einbringen. Aber da ich die Kettenschläuche ohnehin entsorgt habe, sahen die Anschlüsse dafür einfach nur hässlich aus. Jetzt sind sie weg und der Motor wirkt meines Erachtens etwas harmonischer. Ich habe lediglich vom oberen Anschluss ein kleines Stück stehen lassen und ein Gewinde reingeschnitten, um dort den Kettenschutz befestigen zu können.

Sobald ich einen neuen Kupplungsdeckel habe, geht es weiter.

Voriger Beitrag
Nächster Beitrag

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert