Es ist ganz schön ruhig geworden hier im Blog. Warum? Wird sich das ändern? Wie geht es meinem “Fuhrpark” und was für Projekte stehen an? Ich bemühe mich um Antworten! 🙂
Warum gab es in letzter Zeit so wenige Beiträge?
Fangen wir damit an, warum es so ruhig hier ist: Dass ich wegen Kindern, Job, Selbständigkeit und tausend kleinen Projekten kaum Zeit zum Schreiben habe, ist nichts Neues.
In diesem Sommer kamen aber noch zwei größere Projekte dazu: Erstens bin ich momentan in der Feuerwehr relativ aktiv – Maschinistenausbildung, Leistungsprüfung, Übungen, Feste etc. Das hat mich diesen Sommer deutlich mehr auf Trab gehalten, als ich geplant hatte.

A propos Feuerwehr: Wusstet Ihr, dass in aktuellen Feuerwehrpumpen auch gerne mal Motorradmotoren zum Einsatz kommen? Diese hier mit BMW-Motor hat leider bei einer Übung den Geist aufgegeben.
Dazu kam mein Scheunendach, das dringend renoviert werden musste. (Unten gibt es mehr dazu.) Das hat mich von Juli bis Oktober quasi jede freie Minute gekostet. Dadurch war schlicht keine Zeit für Motorradtouren, -Treffen oder irgendwelche Moped-Projekte und Basteleien. Dementsprechend gab es hier auch nichts zu berichten.
Ich habe mir (mal wieder) ganz fest vorgenommen, es nächstes Jahr ruhiger anzugehen. Es gibt zwar noch ein paar Baustellen rund ums Haus, aber die sind alle überschaubar und eilen nicht. Und auch bei der Feuerwehr wird es nächstes Jahr sicher ruhiger. Insofern hoffe ich, dass dann mehr Zeit für schöne Touren und entspannte Zeit in der Werkstatt ist.
A propos Scheunendach – einmal alles neu!
Dem Scheunendach sah man schon von außen an, dass es seine besten Zeiten hinter sich hatte: Es hing stark durch, Giebel und Sparren bildeten eine deutliche Wellenlinie und an verschiedenen Stellen hingen Ziegel schief oder fehlten ganz. Dementsprechend regnete es auch an vielen Stellen rein.

Es deutete sich aber an, dass die Probleme nicht nur kosmetisch waren: Der hintere Giebel sah aus, als wäre er einsturzgefährdet, der vordere löste sich punktuell auf, vielen Dachlatten waren morsch, einzelne Stücke fehlten und ein paar Sparren waren teilweise weggefault.

Der hintere Giebel war außen und innen stark von Regen und Frost angefressen und hatte klaffende Risse.

Am vorderen Giebel hatten sich einzelne Ziegelsteine ebenfalls aufgelöst und “bluteten” langsam aus.
Langer Rede kurzer Sinn: Das Dach musste ganz dringend renoviert werden.
Die Renovierung von einer Firma machen zu lassen, kam für mich aus finanziellen Gründen nicht infrage. Ich habe mir kein Angebot machen lassen. Aber ich gehe davon aus, dass eine Firma dafür mindestens 30.000 bis 40.000 Euro verlangt hätte. Möglicherweise hätte sie sogar darauf bestanden, den Dachstuhl komplett neu aufzubauen, einschließlich Ertüchtigung der Mauern, Ringanker etc. Dann hätten vermutlich selbst 50.000 nicht gereicht. So viel Geld habe ich schlicht nicht.
Zum Glück bin ich mit einem erfahrenen Dachdecker befreundet: Tobi. Der hat sich bereiterklärt, mich zu unterstützen. Allerdings hauptsächlich beratend, die meisten Arbeiten musste/durfte ich dann alleine durchführen.
Ich kürze mal ab: Ich habe den hinteren Giebel abgerissen. Fast hätte er sich dabei selbst abgerissen, so kaputt war er. Ich habe einen neuen Giebel aus Holz gebaut, der (da man die Rückseite eh kaum sieht) einfach mit Blech verkleidet wurde. Ich habe die alten Ziegel mit ein paar Helfern abgedeckt, was stellenweise echt abenteuerlich war. Denn wir konnten nicht auf den Dachlatten laufen, weil manche davon beim Abdecken einfach zerbröselt sind.
Dann haben wir ca. 10 Sparren komplett ausgetauscht, weil sie weggefault oder viel zu krumm waren. Danach Unterspannbahn drauf, um das Dach schnell wieder dicht zu bekommen. Jetzt wurde es richtig kniffelig: Um die Wellen rauszubekommen, musste ich stellenweise bis zu 4 Konterlatten auf die Sparren nageln (4x3cm = 12 cm!). Eine langwierige und auch anstrengende Arbeit, komplett alleine in luftiger Höhe unter brennender Sonne. Hat aber Spaß gemacht und sich gelohnt.
Zum Glück hat mir jemand aus dem Dorf eine große Menge Ziegel verkauft, die erst 5 Jahre alt waren. Und das für knapp 500 Euro! Leider haben sie nicht ganz gereicht; die fehlenden Ziegel haben dann nochmal 2.500 Euro gekostet.
Das Neu-Decken habe ich im Wesentlichen auch alleine gemacht. Teilweise sogar mehrfach. Wenn man sowas zum ersten Mal macht, muss man eben Lehrgeld zahlen. 😉 Im Dorf habe ich jetzt den Spitznamen “Die 1-Mann-Dachdeckerfirma”.Trotzdem hatte ich natürlich wahnsinnig viel Hilfe. In erster Linie natürlich von Tobi, “meinem” Dachdecker, der mir sowohl beratend als auch bei kritischen Arbeiten zur Seite stand. (Ganz vielen Dank!!!) Aber auch von Nachbarn, Vereinskollegen und anderen Helfern, die mir mit ihrer Arbeit oder geliehenen Maschinen weitergeholfen haben. (Ganz besonderer Dank an Dieter und Elli!) Besonders überrascht und gerührt war ich beim Gerüstabbau: Da ich das alleine nicht hinbekommen hätte, habe ich einen ausgesprochen hilfsbereiten Nachbarn gefragt. Am nächstens Morgen standen dann 8 Leute (!) vor der Tür und haben mir das Gerüst quasi unter meinen Füßen abgebaut, aufgeladen und weggebracht. Und das, wo ich erst 3 Jahre hier im Dorf wohne und viele kaum kenne. Wow!
Am Ende habe ich dann noch den vorderen Giebel mit einer Schalung aus Lärchenholz versehen. Das passt in meinen Augen richtig gut zu der Bruchsteinmauer und wird sicher hübsch altern.
Das Projekt “Scheunendach” war pünktlich zum Beginn der nassen Jahreszeit abgeschlossen. Das Ergebnis übertrifft meine Erwartungen deutlich und finanziell ist es auch im Rahmen geblieben: Knapp 10.000 Euro waren es am Ende. Viel Geld, aber bei dem Ergebnis echt ein Schnäppchen.
Was machen die Motorräder?
Den Motorrädern (und dem Traktor) geht es gut, sie machen aber einen traurigen Eindruck: Ich habe es nicht einmal mehr geschafft, sie vor dem Winterschlaf zu putzen. Für Ölwechsel oder Ähnliches war auch keine Zeit. Insofern stehen sie in einem ziemlich verwahrlosten Zustand in der Scheune rum.
Ich habe vor, über den Winter verteilt die Wartungsarbeiten nachzuholen und sie evtl. auch noch zu putzen. Es stehen ohnehin ein paar Basteleien an:
Der Ratracer hatte ja letzte Saison einen Umfaller, weshalb der Tank verbeult und mittlerweile auch etwas rostig ist. Der neue Tank ist leider immer noch undicht, soll im Winter aber noch geschweißt werden. Hoffentlich klappt das. Falls nicht, habe ich sogar noch einen Tank auf Reserve gekauft. Tank Nummer 4. 😉
Außerdem will ich eine neue Motoraufhängung basteln. Mir ist im Herbst aufgefallen, dass der Lagergummi total verschlissen ist, weil die Aufhängung unter Spannung montiert ist. Schuld daran sind die Motorschuhe, die eigentlich nicht zu dem Modell passen. Die ich aber aus gutem Grund beim Umbau verwendet habe, sonst hätte der Krümmer nicht am Vorderrad vorbeigepasst.
Die Italo-Harley habe ich in den letzten Monaten nur von einer Ecke der Werkstatt in die andere geschoben. Ich habe aber alle Teile da, um den Motor zusammenzusetzen und einen Testlauf zu starten. Dann weiß ich immerhin, ob es sich lohnt, weitere Arbeit in den kleinen Zweitakter zu investieren.
Die BMW leidet unter massivem Wartungsstau: Sie hat seit Jahren keinen Ölwechsel bekommen, sifft an Stößelschutzrohren und Zylinderdichtungen und hat obendrein manchmal Zündaussetzer. Alles nicht dramatisch, muss aber mal gemacht werden.
Die Honda hingegen ist trotz ihrer 90.000 km in tadellosem Zustand. Ein Ölwechsel und ein bisschen Putzen, dann ist sie fit für die nächste Saison.
Das MZ-Gespann ist dermaßen unverwüstlich, dass es fast schon gruselig ist. Seit einem guten halben Jahr ist die Batterie im Eimer, hat nur noch eine Handvoll Volt. Egal, ankicken kann man sie trotzdem und wenn sie läuft, läuft sie. Ein paar Griff- und Fußrastengummis lösen sich seit Jahren auf, hängen nur noch in Fetzen rum. Egal, sie funktioniert trotzdem. Während des Scheunenprojekts musste die MZ immer draußen parken. Dabei ist die Bremse festgerostet. Egal, mit einem beherzten Tritt bekommt man sie immer wieder frei und dann geht sie auch. Der Schwimmer hängt, der Vergaser läuft im Stand über. Egal, man kann an der Ampel und beim Parken ja den Benzinhahn zumachen, dann bleibt der Sprit, wo er hingehört. Die Batterie vom Fahrradtacho ist seit einem Jahr alle. Egal, ich hab ja noch den mehr oder weniger genauen Originaltacho. Und so weiter. 😉
Was ich damit sagen will: Auch die MZ würde sich bestimmt über ein bisschen Liebe und einen Schluck frisches Öl freuen. Vielleicht finde ich dann sogar noch ein paar weitere Defekte, die repariert werden sollten.
Der EMW-Traktor ist dieses Jahr wenig zum Einsatz gekommen. Was auch daran liegt, dass ich ihn kaum noch anbekomme. Vom ersten Kick bis zum laufenen Motor muss ich mindestens 15 Minuten einplanen, besser 20. Das war am Anfang nicht ganz so schlimm. Und besonders blöd: Am Anfang galt das Motto: Wenn er läuft, dann läuft er. Und springt im warmen Zustand auch problemlos wieder an. Mittlerweile leider nicht mehr. Er geht gerne mal beim Fahren aus und lässt sich dann 20 Minuten nicht mehr zum Anspringen überreden. Irgendwas ist da im Argen. Ich will deshalb mal den Vergaser zerlegen und auch die Zündung prüfen. Wahrscheinlich hängt nur der Schwimmer oder irgendwas hat sich gelöst.
Wie viel bin ich dieses Jahr gefahren?
Der Blick auf die Tachostände hat mich ehrlich gesagt überrascht. Ich bin dieses Jahr fast keine Touren gefahren, aber die Alltagsfahrerei läppert sich am Ende auch:
- Ratracer: 550 km
- Gespann: 1000 km
- BMW: 400 km
- Honda: 1500 km
Macht in Summe 3.500 km. Lächerlich wenig, aber sogar etwas mehr als im Vorjahr! Das Gute daran: Es ist noch viel Luft nach oben. 😉
Ein neues Projekt: MZ (RT) 125/1
Wie man sieht, habe ich aktuell mehr Fahrzeuge als ich fahren kann. Ich will aber auch nichts verkaufen. Deshalb sind neue Projekte eigentlich nicht in Sichtweite. Eigentlich.
Denn Tobi, mein Dachdecker, soll für seine Mithilfe bei meinem Dachprojekt natürlich etwas bekommen. Geld will er nicht. Er hat aber ein Moped in der Scheune stehen. Das will er seit Jahren wieder auf die Straße bringen. Er kommt aber nicht dazu.
Also haben wir uns darauf geeinigt, dass ich das für ihn übernehme. Für mich eine eindeutige Win-Win-Situation! Denn so habe ich nicht nur ein neues Dach, sondern auch noch ein feines Winterprojekt (über das ich hier berichten kann).
Es handelt sich um eine MZ 125/1, besser bekannt unter dem inoffiziellen Namen MZ RT. Sie wurde 1955 gebaut (also vor 70 Jahren!) und ist eine verbesserte Version der DKW RT 125, die von 1940 bis 1944 gebaut wurde. Die RT gilt als das meistgebaute bzw. meistkopierte Motorrad der Welt. Weshalb und warum werde ich in einem separaten Beitrag beleuchten. Und dann natürlich auch im Detail über die Restaurierung berichten.
So viel sei schon mal gespoilert: Auf den ersten Blick sieht die Kleine aus, als wäre sie gerade aus einem Baggersee gezogen worden. Technisch ist sie aber in einem tollen und erstaunlich originalen Zustand. Ich freu mich schon! 🙂





